Die UN-Botschafterin der USA kündigt weitere Sanktionen gegen Nordkorea an. US-Präsident Trump kritisiert, dass China Pjöngjang weiter unterstützt.
Die USA sind nach den Worten ihrer UN-Botschafterin Nikki Haley im äußersten Fall bereit, Nordkorea mit militärischen Mitteln zur Abkehr von seinem umstrittenen Atomprogramm zu zwingen. Bevorzugt werde aber eine diplomatische Lösung, sagte Haley am Mittwoch bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats nach dem ersten nordkoreanischen Langstreckenraketentest am Dienstag. Die USA verfügten über beträchtliche militärische Mittel, sagte Haley. "Wir werden sie einsetzen, wenn wir müssen, aber wir bevorzugen es, nicht in diese Richtung zu gehen."
Zudem würden die USA in den kommenden Tagen weitere Sanktionen gegen Nordkorea vorschlagen. Details nannte Haley nicht. Es könne aber etwa die Versorgung des nordkoreanischen Militärs und des Waffenprogramms mit Öl gekappt werden, die Restriktionen des Luft- und Seeverkehrs könnten verstärkt werden und hochrangige Regierungsvertreter könnten zur Verantwortung gezogen werden, sagte sie. Sie forderte China dazu auf, höheren Druck auf die Regierung in Pjöngjang auszuüben.
Der chinesische UN-Botschafter Liu Jieyi sagte, der Raketentest sei eine "ungeheuerliche Verletzung" der UN-Resolutionen und "inakzeptabel". Seine Regierung rufe alle beteiligten Parteien zur Zurückhaltung auf. China ist einer der wenigen Verbündeten Nordkoreas.
Nordkorea und die Rakete: Drei Generationen, ein Ziel
Russland bezeichnet Sanktionen als inakzeptabel
Russland erklärte, Versuche, Nordkoreas Wirtschaft die Luft abzuschneiden, seien inakzeptabel. Sanktionen lösten das Problem nicht, sagte der Vize-Botschafter bei den Vereinten Nationen. Er forderte zugleich einen Verzicht auf den Einsatz des Militärs sowie einen Stopp für die Stationierung eines US-Raketenabwehrsystems in Südkorea.
Nach einer außergewöhnlich wohlwollenden Politik von US-Präsident Donald Trump gegenüber China in den ersten Monaten seiner Amtszeit äußerte sich Trump in der Nacht erstmals wieder deutlich frustriert über Chinas Handelsbeziehungen zu Nordkorea. "Der Handel zwischen China und Nordkorea ist im ersten Quartal um fast 40 Prozent gewachsen. So viel dazu, dass China mit uns zusammenarbeitet - aber wir mussten es auf einen Versuch ankommen lassen!", schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter.
Der Republikaner setzte in der Krise zuletzt verstärkt auf diplomatischen Druck aus Peking. Die USA gehen davon aus, dass die Regierung von Präsident Xi Jinping großen Einfluss auf Nordkorea hat, auch weil rund 80 Prozent des nordkoreanischen Außenhandels über China laufen.
Nordkorea hatte am Dienstag mit dem Test einer Langstreckenrakete weltweite Kritik ausgelöst. Die Vereinten Nationen verbieten es dem kommunistischen Land, Raketen zu entwickeln oder zu testen. Dennoch hat die Führung in Pjöngjang vor allem seit Anfang vergangenen Jahres zahlreiche Raketen in bislang nie dagewesener rascher Folge getestet. Auch zwei der insgesamt fünf Atomtests fanden in diesem Zeitraum statt.
Die US-Staatsanwaltschaft beschlagnahmt Gelder von acht Großbanken. Sie sollen Transaktionen von mehr als 700 Mio. Dollar für nordkoreanische Firmen abgewickelt haben.
Amerikaner und Südkoreaner feuern nach Pjöngjangs Test ihrerseits Raketen ab. Damit senden sie eine letzte Warnung an Diktator Kim, aber auch an Peking. Washington erwägt Sanktionen gegen chinesische Firmen.