Neuer Körper, neuer Vater

Oder: Warum Tom Cruise den Auflauf in der Getreidegasse missverstanden hat.

Von radikalen Schnitten soll heute die Rede sein. Demi Moore zum Beispiel tut nicht mehr lange herum, wenn es um ihr Äußeres geht. Die 47-jährige Schauspielerin hat es offenbar aufgegeben, mit Wässerchen und Cremen, mit Botox und Push-ups, mit Färben und Formen gegen das Alter anzukämpfen.

Auch plastische Chirurgie ist ihr als Ausweg zu wenig einschneidend (das Möbel, auf dem der Schönheitschirurg werkt, heißt übrigens nicht umsonst Optisch): Die Exfrau von Bruce Willis tauschte jüngst einfach ihren ganzen Körper aus.

Auf dem Cover des Lifestylemagazins „M“ nämlich soll Demis Kopf einfach auf den Rumpf des 26-jährigen polnischen Models Anja Rubik montiert worden sein. So schnell ist man 21 Jahre los – und Frau Moore wäre damit fünf Jahre jünger als ihr Mann Ashton Kutcher. Der Verlag und die Schauspielerin weisen übrigens die Vorwürfe, das Titelbild sei manipuliert worden, entschieden zurück.

Relativ radikal ist auch der deutsche Verleger Jakob Augstein. Er hat seinen Vater gewechselt. Nicht der legendäre „Spiegel“-Gründer, Rudolf Augstein, sei sein Vater, erklärte der 42-jährige Verleger, sondern stattdessen – tatarata – der deutsche Großschriftsteller Martin Walser.

Augsteins Mutter, die siebzigjährige Maria Augstein, zeigte sich wenig angetan vom Outing ihres Sohnes (das ja auch ihr eigenes war): „Die Beteiligten haben bisher den Mund gehalten. Jetzt hat er es herausposaunt. Ich finde, Jakob hat sich keinen Gefallen getan.“ Sie hatte übrigens Augstein und Walser einst miteinander bekannt gemacht.

Es kommt ja durchaus öfter vor, dass plötzlich erwachsene Kinder berühmter Väter auftauchen. Dass aber der Sohn eines der bedeutendsten deutschen Medienmenschen plötzlich zum Sohn eines der wichtigsten lebenden deutschsprachigen Autoren wird, ist doch eher ungewöhnlich.

Radikal ändern würde sich wohl auch Tom Cruises Bild von der Welt, würde er den wahren Grund für den Auflauf in der Salzburger Getreidegasse kennen. Der Hollywoodstar, der diese Woche zu Dreharbeiten in Österreich war, genoss in der Salzburger Altstadt routiniert das Bad in der Menge. Was dem Schauspieler offenbar keiner sagte: Die Leute waren nicht extra wegen ihm da, die Getreidegasse ist nämlich immer so voll...

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.11.2009)

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