Jubelbilder aus Hamburg: Royale Euphorie um Kate und William

Synchrones royales Winken: Prinz William, Kate und Bürgermeister Olaf Scholz.
Synchrones royales Winken: Prinz William, Kate und Bürgermeister Olaf Scholz.(c) APA/AFP/dpa/GEORG WENDT (GEORG WENDT)
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Das britische Prinzenpaar sammelte in Berlin, Heidelberg und Hamburg Sympathiepunkte. Unkompliziert, sozial aufgeschlossen, kunstsinnig und sportlich: Kate und William präsentierten sich als perfekte Brexit-Botschafter – selbst ohne ihre Kinder.

Hamburg/Wien. Am Ende hatte die royale Euphorie um Prinz William und Kate auch die Hamburger erfasst, denen oft Kühle und Steifheit nachgesagt wird. Jubelbilder wie vor der Kulisse der Elbphilharmonie hätte sich Hamburgs Bürgermeister, Olaf Scholz, schon vor zwei Wochen gewünscht, als im Schanzenviertel die Barrikaden brannten und marodierende linke Anarchogruppen durch die Stadt zogen.

Mittlerweile sind die Trümmer aufgeräumt und die schlimmsten Schäden beseitigt. Die politischen Nachwehen und die Untersuchung wegen der Eskalation der Proteste während des G20-Gipfels beschäftigen die Hansestadt indes weiter.

Zu Tausenden standen sich die Hanseaten, die vor zwei Wochen aus Angst vor der brutalen Gewalt aus der Stadt geflohen waren, die Beine in den Bauch, als Prinz William (35) und seine gleich junge Frau, Kate, zum Abschluss ihres dreitägigen Deutschland-Besuchs durch die Stadt flanierten. Sie legten einen Stopp im Maritimen Museum ein, wo ein Modell der Jacht Britannia, des Lieblingsschiffs von Queen Elizabeth II., ausgestellt und das Kreuzfahrtschiff Queen Mary 2 aus Legosteinen nachgebaut ist. Peter Tamm, Ex-Geschäftsführer des Springer-Konzerns und Freund der Seefahrt, hatte das Museum gegründet.

Zum Pflichtprogramm für die Royals gehörte auch ein Besuch in der „Elphi“, wie die Hamburger ihren jüngsten Stolz nennen, die Elbphilharmonie. Vor 14 Tagen hatte Angela Merkel die Staats- und Regierungschefs von Trump bis Putin in dem Konzerthaus versammelt, das wegen seiner Akustik gerühmt wird, wegen seiner exorbitanten Kosten aber auch einen schalen Nachgeschmack hinterlassen hat.

Sportlich im Ruderboot

Olaf Scholz, der Bürgermeister, der so viel Kritik wegen der außer Kontrolle geratenen Proteste einstecken musste, genoss jedenfalls an der Seite von William und Kate den Applaus der Zaungäste. Dass sie George und Charlotte, ihre kleinen Kinder, in der Obhut ihrer Nanny ließen, dämpfte den Jubel in Hamburg nur gering. Sie nahmen Teddybären aus dem Hause Steiff mit nach London – nebst einer Kuckucksuhr aus dem Schwarzwald.

Zur Freude der Fotografen und Kameraleute nahm Kate gar einen Taktstock in die Hand. Unkompliziert, aufgeschlossen, kunstsinnig, sportlich – so gab sich das Paar während seiner Reise. Ob sich Kate und William tags zuvor im Berliner Szenelokal Clärchens Ballhaus unter die Kreativen mischten, um ein wenig Partystimmung zu verbreiten, ob sie als Bootsfrau und Bootsmann in Heidelberg in Ruderboote stiegen, um als Herzog und Herzogin von Cambridge in der deutschen Partnerstadt das legendäre Bootsrennen zwischen den britischen Elite-Unis zu simulieren: Als Brexit-Botschafter sammelten sie Sympathien für ihr Land, dessen Image angekratzt ist. Begleitet von Dudelsackpfeifern, bereitete ihnen nicht einmal das zuweilen englische Wetter Unbehagen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.07.2017)

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