Jobmarkt: Niedrigste Arbeitslosigkeit seit 2009

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Laut Eurostat ist die Arbeitslosigkeit in der Eurozone auf den niedrigsten Wert seit Februar 2009 gesunken. Weiter erschreckend hoch ist die Jugendarbeitslosigkeit im Süden.

Wien. Am Dienstag wird das Arbeitsmarktservice (AMS) die Arbeitslosenquote für Juli veröffentlichen. Es ist zu erwarten, dass die Zahl der Jobsuchenden in Österreich im Vergleich zum Vorjahr weiter gesunken ist. Ähnlich gute Nachrichten gibt es auch aus anderen europäischen Ländern. Wie die europäische Statistikbehörde, Eurostat, am Montag mitteilte, erreichte im Juni die Arbeitslosigkeit in der Eurozone mit 9,1 Prozent den niedrigsten Wert seit Februar 2009. Noch besser ist die Entwicklung in der gesamten EU, wo die Arbeitslosenquote mit 7,7 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Februar 2008 gefallen ist.

Dank der Milliardenspritzen der Europäischen Zentralbank geht es mit der Konjunktur aufwärts, was sich in der Arbeitslosenstatistik bemerkbar macht. Auch in den südeuropäischen Krisenländern hat sich die Zahl der Jobsuchenden verringert, allerdings sind dort die Arbeitslosenquoten noch immer besonders hoch (21,7 Prozent in Griechenland, 17,1 Prozent in Spanien und 11,1 Prozent in Italien).

Viele Südeuropäer suchen daher ihr Glück in anderen Ländern. Seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise haben etwa eine Million Spanier ihre Heimat verlassen. Laut Angaben der spanischen Statistikbehörde lebten zu Jahresbeginn 2009 rund 1,4 Millionen Spanier im Ausland, mittlerweile ist die Zahl auf 2,4 Millionen gestiegen. Als die Krise ihren Höhepunkt erreichte, lag in Spanien die Arbeitslosigkeit bei 27 Prozent.

Obwohl es mit der Wirtschaft im Vorjahr wieder bergauf ging, verließen immer noch 100.000 Spanier das Land. Auch in Griechenland sinkt die Arbeitslosenquote, weil viele Menschen weggehen. Daten der griechischen Zentralbank zufolge kehrten seit 2008 rund 427.000 Griechen ihrer Heimat den Rücken. Im Zuge der Wirtschaftskrise schlitterten viele griechische Unternehmen in den Konkurs. Seit 2008 sank die Zahl der Firmen mit mehr als zehn Beschäftigten von 31.000 auf 22.000.

Viele Auswanderer sind gut ausgebildet. Nach Angaben des griechischen Ärzteverbands haben von 2010 bis Ende 2016 rund 18.000 Ärzte das Land verlassen. Denn im Zuge der Krise sind die Löhne um fast 30 Prozent gesunken. Die meisten Mediziner arbeiten jetzt in Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Schweden und in der Schweiz. Nun will die Regierung in Athen dafür sorgen, dass ein Teil zurückkehrt. Derzeit werden in Griechenland 3000 Ärzte und Pfleger gesucht.

Viele Jugendliche finden keinen Job

Nach wie vor erschreckend hoch ist in Südeuropa die Jugendarbeitslosigkeit. In Griechenland liegt die Arbeitslosenquote bei Menschen, die jünger als 25 Jahre sind, bei 45,5 Prozent. In Spanien sind es 39,2 Prozent und in Italien 35,4 Prozent.

Österreich liegt in der EU mit einer Arbeitslosenquote von 5,2 Prozent auf Platz acht. Dabei handelt es sich nicht um die nationale Quote, sondern um den von der europäischen Statistikbehörde berechneten Wert. Die nationale Arbeitslosenquote ist viel höher. Interessant ist, dass viele osteuropäische Nachbarländer besser abschneiden als Österreich. Spitzenreiter ist Tschechien mit einer Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent, aber auch Ungarn (4,3 Prozent) und Polen (4,8 Prozent) haben bessere Werte als Österreich. Anders sieht die Situation bei der Jugendarbeitslosigkeit aus. Hier hat Deutschland mit 6,7 Prozent den niedrigsten Wert, auf Platz zwei liegt Österreich mit 8,4 Prozent. Dahinter folgen Tschechien und die Niederlande mit jeweils 8,9 Prozent.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.08.2017)

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