Der französische Präsident ist bald hundert Tage im Amt. Nun verabschiedet er sich in die Sommerpause. Bisher drängte er auf mehr "Moral" der Abgeordneten, auf Arbeitsmarktreformen und außenpolitische Alleingänge. Eine Bilanz.
Frankreichs neuer Staatschef Emmanuel Macron und First Lady Brigitte können mit dem Gefühl der Genugtuung in Urlaub fahren. Diese Erholung haben beide nach den äußerst stressigen Wochen und Monaten der Wahlkampagne und den ersten Tagen der Präsidentschaft nötig. Noch ziert das neue Paar im Élysée-Palast jede Woche die Titelseiten der französischen Illustrierten. Die beiden sind populär, auch wenn sich nach bald hundert Tagen im Amt in den Umfragen mit einer Einbuße von rund zehn Prozent unweigerlich die ersten Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen. Noch genießt Macron aber mit deutlich mehr als 50 Prozent positiver Meinungen eine Gunst im Volk, von der sein Vorgänger François Hollande nicht einmal zu träumen gewagt hätte.
In Sachen Stil, Glanz und Glamour ist das Publikum mit Macron auf seine Kosten gekommen. Er hat mit großem Geschick bei seinen öffentlichen Auftritten als gewähltes Staatsoberhaupt der Republik alle historischen Symbole der Monarchie eingesetzt. Ganz offensichtlich kam das gut an, auch wenn das im Ausland mit spöttischen Vergleichen mit Napoleon oder dem Sonnenkönig Ludwig XIV. bedacht wurde. Die Franzosen schätzen es, dass Frankreich einen jungen und dynamischen Chef hat, der bei offiziellen Anlässen und vor allem den Treffen mit anderen Staats- und Regierungschefs die Geschichte dieser Nation als Trumpfkarten auszuspielen versteht.