Die Unwetter haben in vier Bundesländern Millionenschäden verursacht. Vorarlbergs Landeshauptmann Wallner fordert mehr Mittel für Schutzmaßnahmen.
Wien. Die Aufräumarbeiten nach den Unwettern am Wochenende wurden am Dienstag fortgesetzt – teils mit Unterstützung des Bundesheeres. So helfen derzeit 90 Pioniere aus Villach in der Großsölk (Steiermark) bei der Wiedererrichtung von drei zerstörten Brücken. Auch in Donnersbachwald arbeiten Soldaten vom Baupionier- und Katastrophenhilfeeinsatzzug des Militärkommandos Steiermark daran, vermurte Wohnhäuser freizuschaufeln. Insgesamt stehen rund 160 Soldaten in der Steiermark und in Salzburg im Assistenzeinsatz.
Von den Dutzenden Landes- und Bundesstraßen, die etwa durch Erdrutsche nicht befahrbar waren, bleiben einige wie die B75 oder die L514 in der Steiermark weiterhin gesperrt. Auch in Kärnten sind einige Straßen wie die Gurktaler und die Metznitztalstraße nur eingeschränkt befahrbar. In Salzburg wurden am Dienstag alle Pässe und Gebirgstäler wieder für den Verkehr freigegeben, viele Straßen haben allerdings schwere Schäden davongetragen, wie die Nordrampe der Katschbergstraße (B99). In Tirol wiederum sind die Aufräumarbeiten abgeschlossen.
Genau beziffert können die Unwetterschäden zwar noch nicht werden. Klar ist aber, dass sie in die Millionen gehen. Allein in der Kärntner Landwirtschaft dürfte ein Schaden von rund einer Million Euro entstanden sein, schätzt die Österreichische Hagelversicherung. Die Uniqa rechnet mit Schäden von fünf bis zehn Millionen Euro in allen vom Unwetter betroffenen Gebieten und geht von mehr als 1000 Schadensmeldungen aus.
Schwere Schäden an Hotel
Bei der Tiroler Versicherung rechnet man mit einem Gesamtschadenaufwand von etwa 1,2 Millionen Euro inklusive Blitzschäden. Für den derzeit größten gemeldeten Einzelschaden, den Wellnessbereich eines Hotels, wurde eine Reserve von 600.000 Euro angelegt. Auch andere Versicherungen vermelden einen Anstieg bei den Schadensmeldungen.
Als rasche Hilfe können Privatpersonen, wie berichtet, auch Hilfsgelder aus dem Katastrophenfonds bekommen: Finanzminister Hans Jörg Schelling hat 400 Millionen Euro an Hilfsgeldern angekündigt. Der Vorarlberger Landeshauptmann, Markus Wallner (ÖVP), sprach sich am Dienstag dafür aus, dass der Katastrophenfonds auch nach der Nationalratswahl im Oktober erhalten bleibt. Wallner, derzeit Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz, forderte zudem eine Erhöhung der Bundesmittel für den Schutz vor Naturgefahren von derzeit rund 180 auf 260 Mio. Euro pro Jahr.
Hintergrund: Eine Bedarfserhebung habe ergeben, dass die Bundesmittel für die in den Ländern geplanten präventiven Maßnahmen in den nächsten Jahren nicht ausreichen. Dabei, so Wallner, verhindere jeder in den Hochwasserschutz investierte Euro vier Euro an Schäden. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.08.2017)