RLB NÖ-Wien legt für Kreditkunden 13 Millionen beiseite

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Der Gewinn der Landesbank befindet sich nach Abschreibungsverlusten vom Vorjahr per Ende Juni 2017 wieder in dreistelliger Millionenhöhe.

Auch die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (RLB NÖ-Wien) hat Vorkehrungen getroffen, Zinsen an Kreditkunden zurückzuzahlen. Im ihrem Fall geht es um fast 13 Mio. Euro, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Halbjahresbericht hervorgeht. Vorerst ist das Geld einmal rückgestellt.

Fast alle Banken im Land sind da gefordert. Hintergrund waren Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs (OGH), wonach Banken Negativzinsen bei variabel verzinsten Krediten an Kunden weitergeben müssen. In den Augen von Banken ging es ganz allgemein um die Frage, wie Zinssatzvereinbarungen in Kreditverträgen unter dem aktuellen negativen Niveau bei Geldmarktzinssätzen zu beurteilen sind.

"Auch wenn die endgültige rechtliche Beurteilung der Auswirkungen der bereits ergangenen und noch zu erwartenden höchstgerichtlichen Judikatur noch nicht abgeschlossen ist, wurde zur Deckung erwarteter Rückerstattungserfordernisse eine Rückstellung von 12,9 Mio. Euro gebildet", schreibt die RLB NÖ-Wien in ihrem Zwischenbericht zum 30. Juni 2017.

Auch die österreichischen Volksbanken werden ihre Kunden entschädigen. Nach Angaben eines Sprechers geht es um knapp 21 Millionen Euro für mehr als 50.000 betroffene Kundenkonten. Dafür seien in den Halbjahresbilanzen entsprechende Rückstellungen gebildet worden, hieß es am Mittwoch zur APA. Mit 4,1 Millionen Euro schlagen sich auch bei der landeseigenen Hypo Niederösterreich (Segment Landesbank) die Vorsorgen für Rückzahlungsansprüche von Kreditzinsen nieder.

Trendumkehr bei RLB NÖ-Wien

Die Zahlen der Raiffeisenlandesbank waren voriges Jahr zur Jahresmitte stark von teuren Abschreibungen auf die Beteiligung an der - mittlerweile mit der Raiffeisen Bank International fusionierten - Raiffeisen Zentralbank (RZB) - geprägt gewesen. Der Sondereffekt ist verdaut.

Nach einem vorjährigen Halbjahresverlust von 73,4 Millionen Euro gab es in der RLB-NÖ-Wien-Bilanz nun nach sechs Monaten 2017 unter dem Strich wieder einen Periodengewinn von 126,7 Mio. Euro.

Die Bank sprach in einer Aussendung heute insgesamt von einer klaren Trendumkehr, die auf mehreren Faktoren beruhe. Neben Effekten von Restrukturierungsmaßnahmen habe der Ergebnisbeitrag aus at Equity bilanzierten Unternehmen (vor allem RBI), bessere Handelsergebnisse sowie die Auflösung von Risikovorsorgen zu der guten Entwicklung beigetragen. Der Nettozinsertrag war im ersten Halbjahr 2017 rückläufig.

In der Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien hat das Konzernhalbjahresergebnis nach Steuern mit 199,2 Mio. Euro einen langjährigen Spitzenwert erreicht, schrieb die Gesellschaft. Per Juni 2016 war auch das Holdingergebnis mit 69 Mio. Euro negativ gewesen.

Mit rund 100 Mio. Euro haben nach Holding-Angaben die Agrar/Industriebeteiligungen Agrana, Südzucker, Leipnik-Lundenburger, NÖM und Strabag maßgeblich zum Konzernergebnis beigetragen. Der Ergebnisbeitrag aus den in der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien konzentrierten Bankaktivitäten und Beteiligungen wurde mit 128,6 Mio. Euro beziffert.

(APA)

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