Nowotny rechnet nicht mit höheren Zinsen

ECB Governing Council member Nowotny addresses a news conference in Vienna
ECB Governing Council member Nowotny addresses a news conference in ViennaREUTERS
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Eine Teuerungsrate von 1,5 Prozent liege immer noch ein Stück weit vom Ziel der Euro-Notenbank entfernt.

Österreichs Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny rechnet angesichts der nach wie vor eher flauen Inflationsentwicklung derzeit nicht mit Zinsenanhebungen. "Solange wir niedrige Inflationsraten haben, und dafür mag es verschiedene Gründe geben, sehe ich keine Perspektive für höhere Zinssätze", sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) am Freitag auf einer Konferenz in Alpbach. Die Inflation im Euro-Raum hat zwar im August leicht angezogen. Eine Teuerungsrate von 1,5 Prozent liegt aber immer noch ein Stück weit vom Ziel der Euro-Notenbank entfernt, die eine Inflation von knapp unter zwei Prozent anstrebt.

Ähnlicher Meinung sind scheinbar auch die Volkswirte. Sie rechnen nach einer Reuters-Umfrage mehrheitlich erst für den Oktober mit einem Schritt der EZB in Richtung Eindämmung der Geldflut. Nach den Ergebnissen der Erhebung erwarten 46 von 66 befragten Ökonomen - das sind fast 70 Prozent - dass die Europäische Zentralbank (EZB) im Oktober eine monatliche Verringerung ihrer billionenschweren Anleihenkäufe ankündigt.

Minderheit glaubt an schnelle Anhebung

Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Euro-Wächter ab Jänner 2018 nur noch Wertpapiere im Volumen von 40 Mrd. Euro je Monat erwerben. Bisher sind es 60 Mrd. Euro.

Nur 15 Ökonomen rechnen damit, dass die EZB bereits auf ihrer Sitzung am nächsten Donnerstag in Frankfurt eine Reduzierung der Transaktionen verkündet. Fünf Experten erwarten einen solchen Schritt erst für die Ratssitzung im Dezember. Die große Mehrheit der Ökonomen - 58 von 63 Volkswirten - geht davon aus, dass die EZB die monatlichen Käufe bis Ende 2018 auf null abschmelzt. Reuters befragte Volkswirte vom 28. bis 31. August zu ihren Erwartungen.

Seit März 2015 erwerben die EZB und die nationalen Euro-Notenbanken im großen Stil Staatsanleihen und andere Wertpapiere. Mit den Käufen wollen sie die Konjunktur anfeuern und für mehr Inflation im Euroraum sorgen. Im August zogen die Verbraucherpreise um 1,5 Prozent an - Ziel der EZB ist aber eine Teuerung von knapp unter zwei Prozent. Das Anleihenkaufprogramm soll nach den bisherigen Planungen noch bis mindestens Ende Dezember laufen und dann ein Gesamtvolumen von 2,28 Billionen Euro erreichen.

EZB-Chef Mario Draghi und seine Ratskollegen hatten im Juni angesichts der sich festigenden Erholung im Euroraum einen ersten Mini-Schritt Richtung Kurswende gewagt. Sie nahmen die bisher stets bekräftigte Aussage aus ihrem Ausblick, wenn nötig die Zinsen noch tiefer zu senken. An ihrer aktuell schärfsten Waffe, den Anleihenkäufen, rüttelten sie bisher nicht.

(Reuters)

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