Niki Lauda führt neue Allianz ins Rennen um Air Berlin

Niki Lauda steigt ins Rennen um Air Berlin
Niki Lauda steigt ins Rennen um Air BerlinAFP (ANDREJ ISAKOVIC)
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Der Unternehmer Niki Lauda will zusammen mit Thomas Cook und dessen Tochter Condor etwa 100 Millionen Euro für Teile von Air Berlin bieten. Genaueres hänge von den Details ab, sagte Lauda.

Kurz vor Ende der Bieterfrist für die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin hat sich offenbar eine neue Allianz gebildet. So will der frühere Rennfahrer Niki Lauda gemeinsam mit dem Reisekonzern Thomas Cook und dessen Flugtochter Condor für 38 Maschinen der Air Berlin und ihrer Tochter Niki ein Angebot abgeben, so der "Kurier" am Donnerstag. "Die Presse" hat über die grundsätzlichen Pläne bereits Mittwochabend berichtet.

Es gibt eine Reihe von Interessenten für die Airline, die seit Jahren rote Zahlen schreibt, aber begehrte Start- und Landrechte hält.

Die Offerte werde am Freitag beim Insolvenzverwalter abgegeben, kündigte Lauda an. Der Gründer und frühere Besitzer der Niki will den Angaben zufolge 51 Prozent des Konsortiums übernehmen und künftig ausschließlich touristische Ziele anfliegen. Für Fluggäste solle die Condor-Mutter Thomas Cook sorgen. Ein Condor-Sprecher dementierte die Meldung nicht. Man stehe weiterhin bereit, eine aktive Rolle bei der Restrukturierung der Air Berlin und der Niki zu spielen, erklärte er in Frankfurt. Wie Niki Lauda am Donnerstag dem ORF sagte, wolle er mit Condor etwa 100 Millionen Euro für Teile der Air Berlin bieten. Genaueres hänge von den Details ab.

Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin hatte vor vier Wochen Insolvenz angemeldet und verhandelt unter anderem mit dem Primus Lufthansa über einen Verkauf von Unternehmensteilen. Der deutsche Marktführer könnte rund 90 der 144 Flugzeuge übernehmen, hieß es zwischenzeitlich. Verhandelt wird laut Air Berlin auch mit drei weiteren Airlines. Interesse angemeldet haben auch der Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl und der frühere EnBW-Chef Utz Claassen. Aus Berlin hoben eine Spedition und ein Hotelier die Hand. Als letzter brachte sich der chinesische Betreiber des Flugplatzes Parchim ins Gespräch.

Wöhrl bietet 500 Millionen

Wöhrl warnte unterdessen vor einem Scheitern der Gespräche. Mögliche Investoren könnten durch die jüngsten Flugausfälle "verunsichert werden und sich aus dem Bieterverfahren zurückziehen", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstag). "Bisher konnte ich unsere Partner bei der Stange halten, aber auch in diesem Kreis fragt man sich, ob die Piloten wissen, was sie tun." Wöhrl will das Unternehmen als Ganzes erhalten und für die Airline bis zu 500 Millionen Euro bieten

Wöhrl befürchtet, dass der staatliche 150-Millionen-Euro-Kredit verbraucht sein könne, ehe die Kaufverträge ausgehandelt seien. Das würde zur "Einstellung des Flugbetriebes und damit möglicherweise zu einem klassischen Insolvenzverfahren führen", sagte er. Die deutsche Regierung hatte den Kredit bewilligt, um den Flugbetrieb während des Insolvenzverfahrens zu sichern. Von den 150 Millionen Euro seien bereits 24 Millionen Euro an die Fluglinie überwiesen worden, meldete die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise in Berlin.

Flugbetrieb normalisiert sich

Nach zahlreichen Flugausfällen in den vergangenen Tagen normalisiert sich der Flugbetrieb von Air Berlin wieder. Man habe die begründete Hoffnung, dass heute ein normaler Tag werde, sagte eine Sprecherin der Fluggesellschaft am Donnerstagvormittag.

Nach Angaben des Unternehmens wurden in Berlin-Tegel vier Verbindungen gestrichen, in Düsseldorf zwei und in Frankfurt eine. In Stuttgart musste die Airline zwei Flüge annullieren. Dabei spielen laut Air Berlin auch die Auswirkungen des Hurrikans Irma eine Rolle. Die Zahl der Krankmeldungen gehe ebenfalls weiter zurück, so die Sprecherin: "Immer mehr Piloten melden sich fit zum Dienst."

Weil etliche Piloten sich krankgemeldet hatten, waren am Dienstag und Mittwoch rund 200 Flüge ausgefallen.

(APA/dpa)


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