Skills für den Job

Wie hoch ist dein DQ?

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Die Frage nach der Digitalen Intelligenz stellt niemand ausdrücklich. Implizit will jeder Recruiter wissen, wie digitalaffin Bewerber sind. Was sollte man draufhaben?

Obwohl alle jungen Menschen "digital natives" sind und in so gut wie allen Jobs digitale Skills nötig sind, erlangen Studierende in ihrer Ausbildung noch immer zu wenig Kenntnisse, sagt Michaela Schwarzinger, HR-Leiterin von KPMG. Auch Themen wie IT-Security, IT-Architekturen und Business Intelligence würden vor dem Hintergrund der digitalen Transformation wichtiger und sollten in der Lehre einen größeren Anteil ausmachen.

Gut für alle, die davon etwas verstehen. Die Anforderungen liegen in den meisten Branchen weit darunter. "Kenntnisse der gängigsten IT-Programme sind ein Muss", sagt Mark Frost, Geschäftsführer des Personaldienstleisters Hays. "Sich in der Windows- bzw. Apple-Welt zu bewegen und Office-Anwendungen zu nutzen, sollte ,normal sein", sagt Sabine Binder-Kriegl stein, HR-Chefin der Kanzlei Binder Grösswang. Ebenso, sich digital zu organisieren. Das sei, ergänzt Friedrich Stanzel, Personalentwicklungsleiter im Finanzministerium, State of the Art.

Beim Antriebsentwickler AVL List erwartet man sich darüber hinaus SAP-Kenntnisse bzw. den Umgang mit einem anderen Enterprise Resource Planning-Programm, sagt Markus Tomaschitz, Vice President Corporate Human Resources. Anders als Tomaschitz sagt Christian Göttinger, für Learning & Talent Acquisition bei der Telekom Austria zuständig: "Nicht jeder muss programmieren können. Aber es schadet nicht, einmal einen Coding-Workshop besucht zu haben." Algorithmen analysieren und Änderungen vornehmen zu können, bleibt vorerst eher Teil des Techniker-Anforderungsprofils.

Worauf sich Studierende aber einstellen müssen, ist: Die Digitalisierung macht vor keinem Bereich halt. Auch nicht vor dem Sozialbereich, sagt Sandra Micko, HR-Leiterin der Caritas der Erzdiözese Wien. Dokumentationen in der Arbeit mit Klienten erfolgen zunehmend elektronisch, die Vernetzung via Social-Media-Plattform im Intranet gehöre zum Alltag. "Von Absolventen erwarten wir, dass sie sich nach ihrem Studium möglichst rasch hier einfinden." Wichtigste Voraussetzung für das tägliche Tun bleibe aber auch in der digitalisierten Welt die Empathie. Was Personalexperten betonen: Es sei wichtig zu verstehen, was Digitalisierung bedeute aus Kunden- wie aus Unternehmenssicht. Mit anderen Worten: "Unabhängig von der Studienrichtung ist ständiges Lernen für das persönliche Vorankommen unerlässlich", sagt Frost.

Überprüft werden die digitalen Skills im Bewerbungsverfahren meist nur implizit außer die Stelle verlangt spezielles Können. Doch schon die Art der Bewerbung verrate einiges, sagt Binder-Krieglstein: "Verweist der Bewerber auf LinkedIn- und Xing-Profile? Nutzt er Dropbox für Dokumente? Bewirbt er sich online oder gar mit einem Video?" Implizit klopft auch der öffentliche Dienst digitale Skills ab. "Jeder, der sich bewirbt, muss einen Onlinetest absolvieren", sagt Stanzel. Sein Ressort stellt auch mathematische und algorithmusbezogene Aufgaben. "Oft gibt es in Assessmentcentern kleine Arbeitsproben, bei denen auch der Umgang mit Technologien beobachtbar ist", sagt Micko.

Digital intelligent. Diese Anforderungen decken sich mit acht Punkten, die das World Economic Forum unter "Digitale Intelligenz" (DQ) zusammenfasst: Digital Identity: Den eigenen Online-Auftritt zu managen und sich bewusst zu sein, dass das Netz niemals etwas vergisst. Digital Use: Die Balance zwischen Online- und Offline-Leben finden. Digital Safety: Gefahren wie Mobbing erkennen. Digital Security: Schadsoftware mit Schutztools begegnen. Digital Emotional Intelligence: Auch online gute Beziehungen unterhalten. Digital Communication: Online kommunizieren und zusammenarbeiten. Digital Literacy: Relevante digitale Inhalte finden, nutzen und teilen. Digital Rights: Sich der rechtlichen Regeln im Netz bewusst sein.

("UniLive"-Ausgabe, 27.09.2017)

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