Bawag an die Börse: "Wien ist ausgehungert"

Die Bawag geht in Wien an die Börse
Die Bawag geht in Wien an die BörsePEROUTKA Guenther / WB
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Anlegerschützer Wilhelm Rasinger begrüßt den angekündigten Börsegang der Bawag in Wien. "Alle freuen sich, denn es tut sich wieder mal was", sagt er.

Der heute angekündigte Börsengang der Bawag noch in diesem Jahr "wäre auf jeden Fall eine große Bereicherung für die Wiener Börse, die in den letzten Jahren eher mit Abgängen aufgefallen ist und keine Zugänge zu verzeichnen gehabt hat", meint der Präsident des Interessenverbandes für Anleger, Wilhelm Rasinger. Die Bank sei im vergangenen Jahrzehnt radikal und sehr erfolgreich umstrukturiert worden.

"Wien ist ausgehungert. Alle freuen sich, denn es tut sich wieder mal was", sagte der IVA-Präsident am Mittwoch im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien. "Aber die Bawag P.S.K. ist nicht mehr die Bawag P.S.K. wie die meisten von Ihnen es kennengelernt haben." Die Bank habe jetzt über zehn Jahre lang andere Eigentümer gehabt, und die Anleger müssten sich jetzt sehr genau anschauen wie es weitergeht im Rechtsstreit mit der Stadt Linz oder im Verhältnis zur Post und wie die möglichen Ertragsaussichten in der Zukunft sind.

"Derzeit weist die Bawag P.S.K. hervorragende Ergebnisse aus, hat sehr viel Umstrukturierungsarbeit geleistet - aber wer weiß, ob das in den nächsten Jahren in diesem Ausmaß erzielt werden kann." Dass die Fonds, die ihre BAWAG-Anteile sehr lange gehalten haben, diese nach zehn Jahren verkaufen wollen, sei nicht überraschend. "Eines muss uns aber klar sein: dass diese Aktionäre sicher keine Geschenke verteilen werden."

Entscheidend beim Börsengang sei jetzt, wie der Ausgabekurs festgesetzt wird. Der kolportierte Wert von 1,5 mal Buchwert wäre "sehr ambitiös", so der Kleinanlegerschützer. Die Bawag sei kapitalmäßig gut ausgestattet, das sei "keine Frage". Aber "ich bin mir nicht ganz klar über das Geschäftsmodell". So sei das Retailgeschäft stark umstrukturiert worden und die Bawag ziehe sich bei der Post teilweise auch zurück - der Vertrag sei bis Ende 2017 zu kündigen und habe noch eine Nachlaufzeit bis 2020. "Da erwarte ich mir eine klar Aussage, wie sie zu dem Retailgeschäft steht." Es müsse vor allem die Frage beantwortet werden, ob die derzeit sehr attraktiven Erträge auch künftig erzielt werden können.

(APA)

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