Kern kritisiert "beispiellose Hetzkampagne"

Ausschnitt aus dem Video von Christian Kern
Ausschnitt aus dem Video von Christian Kern(c) Screenshot: Facebook
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Der Kanzler setzt sich in einem Facebook-Video gegen "Lügengeschichten" zur Wehr. Und betont: "Wir werden dieser medialen und finanziellen Macht nicht weichen." Auch seine Frau meldet sich zu Wort.

Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) übt in einem Video auf seiner Facebook-Seite heftige Kritik am medialen Umgang mit der Dirty-Campaigning-Affäre. So hätte in einigen Zeitungen „in den vergangenen Tagen eine beispiellose Hetzkampagne“ stattgefunden. Besonders „eine einschlägige Boulevardzeitung“ habe sich hier im negativen Sinn hervorgetan. Konkret: „Herabwürdigungen, Unwahrheiten, Lügengeschichten, teilweise frei erfunden, stehen an der Tagesordnung“, meint Kern. „Das ist nicht akzeptabel – vor allem dann nicht, „wenn meine Frau hereingezogen wird, mein Sohn, meine Mitarbeiter“. Denn: „Die können sich nicht so leicht wehren, wie ich das kann.“

Warum das passiere, fragt Kern, um dann gleich die Antwort zu geben: „Da gibt es in Österreich tatsächlich einige Zeitungen und die ÖVP, die glauben, sie können entscheiden, wer Bundeskanzler in unserem Land ist“ – und zwar lange vor dem regulären Wahltermin. Das geschehe, weil sich er, Kern, und die SPÖ unter anderem „gegen die Immobilienwirtschaft stellen und sagen, dass wir wollen, dass es für die Mieter faire Konditionen gibt“. Zudem seien viele gegen Erbschaftssteuern ab einer Million Euro Erbe, zählt der Bundeskanzler einen weiteren Punkt seines Wahlprogramms auf.

„Wir werden dieser medialen und finanziellen Macht nicht weichen“, betont Kern. Denn, „wir haben den richtigen Plan im Sinne der 95 Prozent der Menschen in Österreich, die die Gemeinschaft brauchen, damit sie faire Lebenschancen bekommen“. Das sei der Grund, weshalb er in die Politik gegangen sei. All jenen, die nun versuchen würden, seinen Wahlkampf schlechtzumachen, richte er aus: „Eure kleinlichen Interessen interessieren mich gar nicht.“

Zwar räumte Kern abschließend ein, dass seine Wahlkampagne „geholpert hat“, aber er habe einen „Plan für Österreich“, der das Land stärker machen werde.

Das Video von Bundeskanzler Kern:

Auch Kerns Ehefrau, Eveline Steinberger-Kern, trat am Donnerstagnachmittag via Facebook an die Öffentlichkeit, um das „Bashing und die Verleumdungskampagnen gegen mich und meine Arbeit" zu beklagen. „Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass Politik und die Medien, die hier mitmachen, so vernichtend sein können", sagte die Unternehmerin. Kritik übt sie namentlich auch an ÖVP-Chef Sebastian Kurz: Dieser betone „immer wieder, er patze nicht an", sagte sie. "Warum lässt er dann zu, dass ein Funktionär des ÖVP-Wirtschaftsbunds eine unfassbare Verleumdungskampagne gegen mich und gegen meine Geschäftspartner fährt und auch Menschen reinzieht, die ich gar nicht kenne?", meinte sie wohl mit Blick auf den Herausgeber des Online-Magazins "Fass ohne Boden", Alexander Surowiec, der zuletzt die Firmenbeteiligungen von Steinberger-Kern thematisierte. Surowiec ist stv. Obmann des Wirtschaftsbundes in Wien-Liesing.

Steinberger-Kern beklagt ein "über 100 Seiten langes Dossier über mich und meine Arbeit, dass bereits im Jahr 2016 zu schreiben begonnen wurde", dieses werde nun "Stück für Stück abgearbeitet". Es gebe Zeitungen und Internetportale, "die die vorbereiteten Intrigen abdrucken." Diese seien an der Wahrheit "nicht wirklich interessiert". "Und wenn es den Skandal nicht gibt, dann wird er produziert. Hauptsache die Ehefrau des Bundeskanzlers wird angepatzt und schadet damit ihrem Mann."

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(Red./APA)

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