Die Unruhe vor dem ersten Aufschlag

Dominic Thiem.
Dominic Thiem. (c) APA/EXPA/SEBASTIAN PUCHER (EXPA/SEBASTIAN PUCHER)
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Tennis. Dominic Thiem hat es vor dem Stadthallen-Turnier eilig, gleich drei Erstrundenniederlagen in Asien verlangen härteres Training. Günter Bresnik analysiert besonnen.

Wien. Dominic Thiem machte am Donnerstag Werbung in Wien für seinen Sponsor, eine Bank. Er beantwortete artig Fragen zu Konto und Bankomatkarte, lachte sogar zu zwei Werbespots. Sportlich aber hat er eine schwere, höchst durchwachsene Zeit hinter sich. Drei Erstrundenniederlagen in Asien seien nicht erbaulich, auch Mentor Günter Bresnik war erschienen, man rätselte also gemeinsam. Unbestritten hingegen ist, dass Österreichs Tennisstar das Zugpferd des Stadthallen-Turniers ist, gesponsert von einer anderen Bank.

Thiem, 21, wirkte gedrängt, er hatte es sichtlich eilig. Kaum war die letzte Frage beantwortet, wollte der Niederösterreicher schon aufbrechen. Das Training rief, aber auch Bresnik, der trotz des fluchartigen Aufbruchs seines Schützlings sitzen blieb und weiter geduldig Fragen beantwortete, rief. Ob er denn das Packerl Autogrammkarten mitgenommen habe? Der Tennisspieler antwortete artig wie ein Schulkind und versprach, alle im Auto zu signieren . . .

„Maximal erfolglos“

Bresnik verfolgte dieses Geschehen mit stoischer Ruhe. Den „maximal erfolglosen“ Asien-Spielen wollte er keinerlei Bedeutung beimessen, der Tennistrainer hat eben seine eigene Art, Resultate auszuschildern, selbst wenn sie erschreckend sind. Er nimmt sich dabei jedoch kein Blatt vor den Mund: „Schlechter geht es nicht mehr. Dominics Selbstvertrauen waren diese Niederlagen keinesfalls zuträglich. Es waren aber knappe Partien, das ist für mich ein Indiz, dass sein Spiel nicht ganz so schlecht war.“ Unangenehm, Bresnik wiederholte sich dabei, sei es dennoch.

Für die Stadthalle sei all das kein Gradmesser. Der Belag sei langsamer als in Shanghai, Thiem plage kein Jetlag, die Belastung, vor eigenem Publikum zu spielen, sei keine neue Erfahrung mehr. Man müsse die Auslosung des ab Montag anhebenden ATP-500-Events abwarten, beteuerte Bresnik, erst dann wisse man mehr. Sorgen, dass Thiem – trotz der Rückschläge Nr. 6 der Welt – erneut in der ersten Runde scheitern könnte, habe er nicht. Die Zusammenarbeit funktioniere optimal, und der Karriereweg stimme weiterhin, dokumentiert sei das durch das zweite Erreichen des ATP-Masters in London, bei dem nur die Top acht der Welt servieren dürften. „Wer das zweimal in Serie schafft, zählt zu den Großen“, sagte Bresnik und wirkte gleich viel entspannter. Bald Nummer fünf der Welt, Wien und London auf dem Schläger, die Saisonziele sind erreicht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.10.2017)

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