In den Jamaika-Sondierungsgesprächen bewegt sich inhaltlich nicht viel. Zugleich hat das Postengerangel bereits eingesetzt: Vor allem das Finanzministerium steht im Fokus.
Berlin. Der Sehnsuchtsort der FDP liegt in der Wilhelmstraße 97. Hinter der Fassade aus Naturstein schlägt das haushaltspolitische Herz von Europas größter Industrienation. Hier häuften sich zuletzt Macht und Geld: Während der Eurokrise gewann das Finanzministerium an Einfluss (auf Kosten des Außenministeriums). Zugleich füllten sich die Steuertöpfe.
Der Wirtschaftsmotor brummt. Die Oktoberarbeitslosigkeit fiel erstmals seit der Wiedervereinigung unter 2,4 Millionen. Und die Einnahmen der Bundesländer sprudeln: In den ersten neun Monaten gab es einen Überschuss von 12,7 Milliarden Euro. Das alles eröffnet Spielraum für eine mögliche Jamaika-Koalition aus CDU, CSU, FDP und Grünen und für den nächsten Finanzminister, den Nachfolger von Wolfgang Schäuble. Das Vermächtnis des nunmehrigen Bundestagspräsidenten ist die „schwarze Null“, wie sie die Mitarbeiter des Finanzministeriums auch für das Abschiedsfoto formten.