Der violette Europacuptraum lebt: Die Wiener Austria gewinnt in Rijeka überraschend klar, Matchwinner ist Dominik Prokop.
Auswärts hat die Wiener Austria einmal mehr ihr besseres Gesicht gezeigt. Mit einem 4:1 beim kroatischen Double-Gewinner in Rijeka wurde der so wichtige erste Sieg in der Europa-League-Gruppenphase eingefahren, die Wiener sind damit weiter im Rennen um den Aufstieg in die K.o.-Phase, es folgt wohl ein Entscheidungsspiel gegen AEK Athen.
Dass es im Europacup in der Fremde (sieben Siege in zehn Auswärtsspielen) für die Austria besser läuft als zuhause (kein Sieg in den jüngsten sieben Partien), liegt an der willkommenen Rolle als Gastmannschaft. Während das Heimteam vor eigenem Publikum nach vorne spielen will, kann sich die Austria aufs Kontern und Umschalten verlegen. So auch anfangs in Rijeka, wo dem Führungstreffer ein perfekter Konter vorausging: Eingesetzt von Kevin Friesenbichler lief Felipe Pires seinem Gegenspieler davon und sah U21-Teamspieler Dominik Prokop, der sehenswert abschloss (41.).
Dabei hätte es zu diesem Zeitpunkt schon ganz anders aussehen können. Ex-Austrianer Alexander Gorgon verzog in Minute fünf nur knapp, seine zweite Topchance konnte Patrick Pentz nur mit einer Glanzparade vereiteln (19.). Zudem sah der Brasilianer Heber für eine angebliche Schwalbe im Austria-Strafraum Gelb (28.), eine umstrittene Regelauslegung des Unparteiischen zugunsten der Gäste aus Wien und ihres nicht ganz unschuldigen Abwehrspielers Abdul Kadiri.
Beeindruckende Antwort
In Hälfte zwei aber agierte die Truppe von Thorsten Fink vor 8000 Zuschauern im Stadion Rujevica wie die Heimmannschaft (59 Prozent Ballbesitz). Es dauerte bis zur 61. Minute, bis Rijeka gefährlich wurde und und Pavicic die Verwirrung in der Wiener Hintermannschaft zum Ausgleich nutzte. Beeindruckend fiel die violette Antwort aus: Nach Vorarbeit von Petar Gluhakovic stellte Prokop gleich im Gegenzug die Führung wieder her (62.). Zuvor hatte es der Matchwinner schon aus spitzem Winkel versucht (49.), auch nach seinem Doppelpack kam er noch zu Chancen (75.).
Nach einer klaren Roten Karte für Misic wegen einer Tätlichkeit gegen Prokop (72.) kippte das Spiel endgültig zugunsten der Austria. Tarkan Serbest traf nur wenig später per Kopf zum 3:1 (73.), der eingewechselte Christoph Monschein besorgte aus kurzer Distanz den 4:1-Endstand (83.).
Die Revanche für die inferiore Hinspiel-Niederlage (1:3) vor zwei Wochen ist damit gelungen, nach vier Niederlagen in den jüngsten fünf Pflichtspielen wird der überraschend deutliche Europacuperfolg in Rijeka vielleicht sogar zu einem Befreiungsschlag für die zuletzt gebeutelten Favoritner. Auch das violette Lazarett lichtet sich langsam. Und als Draufgabe gibt es 360.000 Euro Siegprämie von der Uefa, nicht zu verachten für einen österreichischen Vertreter.
Rijeka hingegen fällt ans Tabellenende der Gruppe D zurück. Auch in der heimischen Meisterschaft ist der Titelverteidiger nur noch Dritter, hat zuletzt drei Ligaspiele in Folge verloren, darunter den Schlager gegen Dinamo Zagreb (1:3).
Gruppe D:
AEK Athen - AC Milan 0:0
(red.)