Die City-ÖVP wirft Verkehrsstadträtin Vassilakou vor, „bewusst Unwahrheiten“ auszurichten, dass mehrere Varianten für den Radweg vor dem Künstlerhaus geprüft würden.
Wien. „Das ist einfach nicht wahr“, heißt es aus dem Büro von Markus Figl (ÖVP), Bezirksvorsteher der Inneren Stadt. Gemeint ist eine Aussage aus dem Büro von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne), wonach für den Radweg vor dem Künstlerhaus mehrere Varianten geprüft werden. Hier würden, so der Vorwurf der ÖVP, „bewusst Unwahrheiten ausgerichtet“. „Wir haben einen Brief von der MA 28 bekommen, in dem steht, dass das Projekt mit einer Fahrstreifenreduktion umgesetzt werden soll“, so ein Sprecher von Figl (siehe Faksimile). Genau das ist jene Variante, die die Bezirksvorstehung nicht will („Die Presse“ berichtete). Dieser Plan sieht vor, dass der bestehende Radweg vor dem Künstlerhaus weiter entfernt vom Gebäude neu errichtet werden soll – und dass dafür auch ein Fahrstreifen für Autos geopfert werden soll.
Umgestaltung noch nicht fix
Im Büro von Vassilakou bleibt man dabei, dass eine endgültige Entscheidung noch nicht gefallen sei. „Es wird jetzt angeschaut, was und wo in welcher Form kommen kann“, sagt eine Sprecherin. Klar sei jedenfalls, dass sich etwas ändern müsse, weil es immer wieder zu kleineren Unfällen an der betreffenden Stelle komme – derzeit verläuft der Radweg direkt vor dem Eingang des Künstlerhauses. Aber „die MA 28 prüft nach wie vor, welche Variante da kommt“. Dabei gehe es unter anderem darum, wo es Einbuchtungen für Touristenbusse geben soll – und inwiefern sich der Aufwand einer Umgestaltung überhaupt auszahlt. Mit einbezogen in die Überlegungen würde auch die Neugestaltung des Wien Museums auf der anderen Seite des Karlsplatzes. Die vom ersten Bezirk favorisierte Lösung, dass der Radweg nur um rund eineinhalb Meter verlegt wird – und die Fahrbahn unangetastet bleibt – sei jedenfalls noch nicht vom Tisch. Unter anderem auch, weil die Finanzierung noch gar nicht geklärt sei.
Ungeachtet dessen kommt Kritik am möglichen Verlust einer Fahrspur – vornehmlich aus den Reihen der ÖVP. Sowohl der Rathausklub als auch Wirtschaftsbund, Wirtschaftskammer Wien und die Bezirks-VP von Innerer Stadt und Landstraße trommelten am Freitag mit Aussendungen gegen den kolportierten Plan. Und auch die Wiener FPÖ schloss sich der Kritik am „Autofahrerhass“, wie es in einer Aussendung heißt, an. Im Vassilakou-Büro verweist man hingegen auf eine Verkehrszählung – die habe ergeben, dass auch der Verlust einer Fahrspur für den Autoverkehr „unkritisch“ wäre.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.11.2017)