Schnee und Kälte beherrschen Amerika, Europa und Asien

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In Europa bringt das Tief "Daisy" massive Schneefälle, in England, Frankreich und Spanien herrscht tiefster Winter. Die USA beklagen bereits sechs Kältetote. China muss den Strom rationieren.

Schnee und Eis haben weite Teile Europas lahmgelegt. Das Tief "Daisy" zog am Donnerstag vom Mittelmeer Richtung Polen und brachte auch Deutschland massive Schneefälle. Auch in anderen Ländern Europas zittern die Menschen. In England fielen die Temperaturen in der Nacht auf Donnerstag auf bis zu minus 18 Grad. In Frankreich wurde in einem Drittel aller Departements vor Schnee und Eis gewarnt.

Noch schlimmer hat es Teile Asiens erwischt: In China wurde nach Rekordschneefällen und den niedrigsten Temperaturen seit Jahrzehnten in großen Teilen des Landes der Strom rationiert oder sogar abgestellt. In den USA starben sechs Menschen an den tiefen Temperaturen.

Großbritannien: Nach dem Schnne kommt die Kälte

Großbritannien hat das Schneechaos gerade überwunden, nun hält die bittere Kälte das Land im Griff. Besonders tief sanken die Temperaturen in der Grafschaft Oxfordshire, teilte der Wetterdienst mit.

Auf den vereisten Straßen und Flughäfen gab es weiter Behinderungen. Der Billigflieger Easyjet strich etwa 70 Flüge. Auch British Airways kündigte Streichungen und Verspätungen an den Londoner Flughäfen Gatwick und Heathrow an. Daneben blieben weiter hunderte Schulen geschlossen. Rund 20.000 Menschen waren zudem von einem Stromausfall in der südenglischen Grafschaft Hampshire betroffen.

Frankreich: Winter dringt ins Landesinnere vor

In Frankreich dringe der Winter vom Westen immer weiter ins Landesinnere und nach Süden vor, teilte der Wetterdienst am Donnerstag mit. Der Verkehr war in weiten Teilen des Landes beeinträchtigt, in mehreren Departements durften weder Lastwagen noch Schulbusse fahren. In Paris waren die Dächer und die weniger befahrenen Straßen am Morgen weiß. Für den Abend wurde Schneefall auch in der südlichen Region Provence-Alpes-Cotes d'Azur erwartet - mit bis zu zehn Zentimetern Neuschnee in der Fläche und bis zu 40 Zentimetern in Höhenlagen über 500 Meter.

Straßensperren in Spanien

Selbst in Spanien behinderten Schnee und Eisglätte in weiten Teilen des Landes den Verkehr. Betroffen war nach Angaben der Behörden vor allem die Nordhälfte. Mehrere Landstraßen und Bergpässe mussten gesperrt werden oder waren nur mit Ketten befahrbar. Auch in der Hauptstadt Madrid schneite es. In der Gegend um Cadiz im Süden setzten heftige Regenfälle Straßen, Keller und Tiefgaragen unter Wasser.

Flut in Albanien

Im Norden Albaniens sorgte eine ungewöhnlich frühe Schneeschmelze in den ohnehin überfluteten Gebieten für zusätzliche Probleme. Rettungsmannschaften mussten tausende Familien aus überschwemmten Häusern retten, berichteten die Behörden. Das Land stehe vor einer Katastrophe, hatte Regierungschef Sali Berisha am Mittwoch gesagt und den Einsatz der Armee angekündigt. Aus Bulgarien wurden nach dem Schneechaos vom Dienstag frühlingshafte Temperaturen um 17 Grad gemeldet.

USA: Arktische Kälte in den Südstaaten

Im Süden der USA sind der anhaltenden arktischen Kälte den vergangenen Tagen mindestens sechs Menschen zum Opfer gefallen. Nach Angaben der Behörden vom Mittwoch erfroren seit dem vergangenen Wochenende im Staat Tennessee vier Menschen und in den Staaten Mississippi und South Carolina jeweils einer. Unter den Toten ist ein Alzheimer-Patient, der vor seinem Haus in Nashville in Tennessee hilflos umherirrte. Ein Obdachloser wurde in einem Zelt in South Carolina tot aufgefunden.

China rationiert den Strom

In China war der Stromverbrauch wegen der fortgesetzten Kälte rasant angestiegen. In den zentralchinesischen Provinzen Hunan und Hubei war am Mittwoch so viel Strom verbraucht worden wie noch nie zuvor an einem Tag. Die Vorräte in den staatlichen Kohlelagern schwinden zusehends. Damit es in Wohnhäusern, Schulen und Krankenhäusern warm bleibt, wurde der Strom vor allem für Betriebe und öffentliche Gebäude rationiert, wie chinesische Medien berichteten. In der nordwestchinesischen Region Xinjiang steckten 400 Reisende in ihren Autos mehr als einen Tag lang auf einer Fernstraße fest.

Zumindest in einem Fall erwies sich der Schnee aber auch als Lebensretter: Eine Frau überlebte den Sturz aus dem 16. Stock eines Pekinger Hochhauses - weil sie auf einer dicken Schneedecke landete. Sie hatte auf ihrem Balkon Wäsche ausgeschüttelt und war in die Tiefe gestürzt.

(APA)

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