"Österreicher-Tag": Ersatzmann Marach kommt noch zum Einsatz

Oliver Marach klatscht mit Partner Mate Pavic ab
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Premiere bei "Masters": Österreich im Einzel und Doppel vertreten - Marach: "Freue mich schon extrem" - 2018 nochmals voller Angriff mit Pavic

Unverhofft kommt oft. Da staunte Oliver Marach nicht schlecht, als er am Mittwochabend einen Anruf von der ATP bekommen hat. Der 37-jährige Steirer, der nach einer Rückenverletzung mit Partner Mate Pavic als Ersatzteam nach London gekommen ist, kommt am Freitag bei den ATP Finals doch noch zum Einsatz, weil sich Ivan Dodig (CRO) am Rücken verletzt hat.

Damit kommt es erstmals in der Geschichte des "Masters" zum "Österreicher-Tag": Noch nie zuvor war Rot-weiß-rot im Einzel UND Doppel beim Saisonfinale der ATP vertreten. "Ja, das ist schon super, ich freue mich schon extrem. Hoffentlich qualifiziert sich morgen der Domi (Thiem). Wir können uns ja nicht mehr qualifizieren, aber wir werden uns am Platz so gut wie möglich verkaufen", versprach Marach am Donnerstag im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

Marach und sein kroatischer Partner Pavic eröffnen am Freitag (13.00 Uhr MEZ) in der O2-Arena in der Gruppe "Woodbridge/Woodforde" gegen die US-Zwillinge Bob und Mike Bryan, im Anschluss trifft dann Dominic Thiem in einer Art "Viertelfinale" auf David Goffin.

Wimbledon-Finale als Saisonhighlight

Marach/Pavic spielen damit ein zweites Mal in diesem Jahr in London, sie hatten ja mit dem sensationellen Einzug ins Wimbledon-Finale für Furore gesorgt. Der 37-jährige Steirer, der 2009 und 2010 mit dem Polen Lukasz Kubot schon fix beim Masters dabei war, hat sich diese Woche geschont. "Ich habe nur einmal gespielt, weil die ATP sehen wollte, wie es mir mit dem Rücken geht. Ich kann normal spielen, aber ich würde lügen, wenn ich sage, ich bin hundertprozentig fit", gestand Marach.

Viele Physio- und Gym-Einheiten zum Aufbau des Rückens liegen hinter ihm. "Ich bin fit, ein Match zu spielen. Selbstvertrauen habe ich noch und wir haben nichts zu verlieren." Und immerhin 200 ATP-Punkte sowie 36.000 Dollar pro Paar für den Sieg zu gewinnen. Allein für das Antreten erhält das Duo weitere 36.000 Dollar. Das Warten hat sich also ausgezahlt.

Marach blickt aber auch schon ehrgeizig in Richtung 2018. Mit John Farrington von den Bahamas hat man sich laut dem Steirer einen "Top-Coach" ins Boot geholt. "Er hat uns schon in Stockholm sehr geholfen und auch vom Mentalen her etwas bei uns umgestellt." Geht es nach Marach/Pavic, soll das Antreten in London am Freitag eine Generalprobe für 2018 sein. "Wenn wir das nächste Jahr konstant gut durchspielen, glaube ich, dass wir beim Masters wieder hier sind."

Marach: "Ich liebe London"

Mit London hat Marach viele gute Erinnerungen. "Ich liebe London, nicht nur wegen des diesjährigen Wimbledonerfolgs. Ich habe hier auch früher schon gut auf Rasen gespielt." Und auch die beiden vorherigen Auftritte in der O2-Arena sind ihm unvergessen geblieben.

Marach, der auch seine Eltern nach London eingeladen hat, möchte nach London seinen Saisonaufbau diesmal in Graz machen, weil er da auch in der Nähe seiner Ärzte ist. "Ich möchte schauen, dass ich nächstes Jahr fit bin." Marach hatte ja fast das ganze Jahr 2017 Verletzungsprobleme u.a. auch mit dem Handgelenk, sowie einen verspäteten Saisonstart. "Ich kann nicht jammern, ich habe eines meiner besten Jahre gehabt. Im Endeffekt war es eine super Saison. Ich habe gelernt, mit Verletzungen umzugehen, aber es wäre schön, mal weniger zu haben", meinte er schmunzelnd.

Marach/Pavic starten die Saison in Doha und spielen danach in Auckland, die Australian Open in Melbourne, Rotterdam, Acapulco, Indian Wells und Miami. "Ich habe bis März keine Punkte zu verteidigen und so richtig erst in der Rasen-Saison." Sein großer Traum? "Natürlich wäre ein Grand-Slam-Sieg ein Wahnsinn, wir waren in Wimbledon sehr knapp dran."

(APA)

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