Der 26-Jährige setzt sich in drei Sätzen gegen Goffin durch. Ab Montag ist er damit Nummer Drei der Welt.
Grigor Dimitrow ist der Gewinner der Tennis-ATP-Finals in London. Der Bulgare setzte sich am Sonntag im Überraschungs-Endspiel in der O2-Arena im Duell mit dem Belgier David Goffin 7:5,4:6,6:3 durch. Mit dem 26-Jährigen triumphierte zum ersten Mal seit dem Spanier Alex Corretja 1998 wieder einmal ein Premieren-Teilnehmer beim Saisonabschlussturnier der besten acht Spieler des Jahres.
Für Dimitrow war es ganz klar der größte Erfolg in seiner Karriere. Als Belohnung wird der Rechtshänder ab Montag auf Position drei in der Weltrangliste aufscheinen. Nur der Spanier Rafael Nadal und der Schweizer Roger Federer sind noch vor ihm klassiert. In London war Dimitrow der konstanteste Akteur, blieb auf dem Weg zum Titel ohne Niederlage und behielt dabei gleich zum Auftakt auch gegen Österreichs Aushängeschild Dominic Thiem beim knappen 6:3,5:7,7:5 die Oberhand.
"Diese Woche war die beste Zeit, die ich bisher hatte in meiner Karriere", betonte Dimitrow bei der Siegerehrung. Lob hatte er auch für seinen unterlegenen Konkurrenten und Freund parat: "Er ist der Spieler, der sich in den letzten Wochen am meisten entwickelt hat", verlautete Dimitrow. Im direkten Duell hat er nun fünf von sechs Begegnungen gewonnen.
Eine davon im zweiten Gruppenspiel in London deutlich mit 6:0,6:2. Diesmal präsentierte sich Goffin aber klar verbessert, verlangte Dimitrow alles ab. Die Nummer sechs des Turniers nahm dem auf Position sieben eingestuften Goffin im ersten Satz dreimal den Aufschlag ab, entscheidend war das Break zum 7:5. Im zweiten Durchgang war Goffin beim Aufschlag extrem stark, gab dabei nur fünf Punkte ab. Zum 4:3 schaffte er das einzige Break, mit seinem ersten Satzball machte er das 6:4 perfekt.
Goffin muss weiter auf seinen ersten Masters-1000-Titel warten
Der Entscheidungsdurchgang war vor allem zu Beginn an Spannung kaum zu überbieten. Das Aufakt-Game dauerte elf Minuten, Goffin ließ dabei vier Breakmöglichkeiten aus. Gleich darauf vergab auch Dimitrow einen Breakball. Im sechsten Game machte er seine Sache besser, stellte auf 4:2. Bei 5:2 und 40:0 zeigte er noch einmal Nerven, Goffin konnte drei Matchbälle abwehren und noch einmal verkürzen. Nach dem fünften Matchball und einem leichtfertigen Volleyfehler des Belgiers war die Partie nach zweieinhalb Stunden aber zu Ende.
Dimitrow gewann damit erstmals in einem Jahr vier Turniere. Zuvor hatte er in Brisbane, Sofia und beim Masters-1000-Event in Cincinnati (jeweils Hartplatz) den Titel geholt. "Es war ein unglaubliches Jahr", jubelte Dimitrow. 2013 in Stockholm (Hartplatz) und 2014 in Acapulco (Hartplatz), Bukarest (Sand) und im Londoner Queens Club (Rasen) waren seine weiteren Erfolge, er hält nun bei acht Turniersiegen.
Goffin muss weiter auf seinen ersten Titel auf Masters-1000-Ebene und höher sowie seinen insgesamt fünften Turniersieg warten. Mit dem Finaleinzug samt Siegen über Nadal und Federer überwog aber klar das Positive. "Es war eine spezielle, fantastische Woche für mich, mit viel positiven Emotionen. Es war einfach unglaublich", sagte der 26-jährige Kitzbühel-Sieger von 2014.
Zeit für Urlaub hat er nun aber noch keine. Von Freitag bis Sonntag geht es mit Belgien im Duell mit Frankreich im Stade Pierre Mauroy in Lille um den Davis-Cup-Titel. "Es ist eine Ehre, sein Land zu repräsentieren. Ich werde sicher bereit sein und wieder versuchen, mein Bestes zu geben", versprach der unterlegene ATP-Finals-Finalist. Dimitrow hingegen kann den Schläger nun einmal zur Seite stellen. "Strand hört sich gut an", sagte der mit Nicole Scherzinger liierte Bulgare.
(APA)