Die Prüfberichte des Kärntner Landesrechnungshofs und der Oesterreichischen Nationalbank hätten schon damals erkennen lassen, dass die Hypo über "mehrstöckige Leichenkeller" verfüge.
München (APA/ju). Die Hypo Alpe Adria habe „einen mehrstöckigen Leichenkeller“, meinen die bayerischen und kärntnerischen Oppositionsparteien. Man wolle nun zusammenarbeiten, um die Leichen „aus dem kärntnerisch-bayerischen Amigo-Sumpf“ an das Tageslicht zu zerren: Mit solchen Ansagen haben Politiker der Grünen und der Sozialdemokraten aus Kärnten und Bayern am Montag eine „strategische Partnerschaft“ zur Aufklärung der für österreichische und deutsche Steuerzahler ziemlich teuren Hypo-Beinahepleite begründet.
Die bayerischen Grünen wollen jedenfalls die Ansagen der CSU-Politiker im Verwaltungsrat der BayernLB, wonach die Übernahme der Hypo durch die Bayern 2007 „nach bestem Wissen und Gewissen“ vorbereitet worden sei, nicht so stehen lassen: Die Prüfberichte des Kärntner Landesrechnungshofs und der Oesterreichischen Nationalbank hätten schon damals erkennen lassen, dass die Hypo über „mehrstöckige Leichenkeller“ verfüge.
„Debakel ist hausgemacht“
Die OeNB habe beispielsweise schon im April 2007 – also vor dem Einstieg der Bayern – festgestellt, dass die Hypo „am Rande der Eigenkapitalkriterien“ agiere und monatlich bis zu 40 Millionen Euro an frischem Kapital benötige, sagte der grüne Abgeordnete Sepp Dürr, der dem bayerischen Untersuchungsausschuss zur Affäre angehören wird. Wer wissen wollte, wie es um die Bank stand, habe es also wissen können. Das Debakel – die BayernLB hat mit der Hypo rund 3,7 Mrd. Euro verloren – sei in Bayern „hausgemacht“.
Die bayerische SPD schießt sich unterdessen auf die Investorengruppe um Tilo Berlin (der heute in München aussagen wird) ein: Man wolle die rund 50 Investoren, die bei der Übernahme in kurzer Zeit 150 Mio. Euro verdient haben, „aus der Anonymität holen“, hieß es am Montag.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.01.2010)