Liechtenstein: Hypo-Betrug mit "Spam-Aktien"?

(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
  • Drucken

Nach Österreich, Deutschland und Kroatien ist Liechtenstein das vierte Land, in dem die Geschäfte der Kärntner Hypo unter die Lupe genommen werden. Über eine Tochter sollen Betrügereien mit Aktien gelaufen sein.

Wien/Vaduz. Auch in Liechtenstein laufen Ermittlungen gegen die Kärntner Hypo. Nach Österreich, Deutschland und Kroatien ist Liechtenstein das vierte Land, in dem die Geschäfte im Umfeld des Instituts unter die Lupe genommen werden. Zu den Details wollten sich die Finanzbehörden in Vaduz am Wochenende nicht äußern. Die Ergebnisse seien der Staatsanwaltschaft mitgeteilt worden, heißt es.

Die Hypo gehörte einst zu den fünf führenden Banken im Fürstentum. Ende 2007 verkauften die Kärntner die Mehrheit der Liechtenstein-Tochter an eine nicht näher definierte Investoren-Gruppe names Etabl. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Hypo Group blieb mit 49 Prozent beteiligt. Der Liechtenstein-Ableger wurde in Alpe Adria Privatbank umbenannt. Im Frühjahr 2009 gab das Institut überraschend bekannt, dass die Geschäftstätigkeit im Fürstentum vollständig eingestellt werde. Dem Vernehmen nach übte die Aufsicht Druck aus, um das Image des Finanzplatzes nicht zu gefährden.

Über die Hypo-Tochter sollen Betrügereien mit Aktien gelaufen sein. Dem Vernehmen nach soll über Konten der Liechtenstein-Tochter mit  sogenannten Spam-Aktien gehandelt worden sein. Dabei geht es um Wertpapiere, die zuvor in Spam-E-Mails zum Kauf angepriesen worden sind. Die Aufsicht in der kanadischen Provinz British Columbia, wo mit diesen Papieren gezockt wurde, schloss die Hypo-Liechtenstein vom Handel mit Wertpapieren aus.

Im Zuge des Hypo-Skandals und nach einem entsprechenden Vorstoß der USA spricht sich auch die SPÖ für eine neue Solidaritätsabgabe aus, die die Banken als Beitrag zur Krisenbewältigung zahlen sollen. Die ÖVP kann einer solchen Idee nichts abgewinnen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17. 01. 2010)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

HYPO ALPE-ADRIA-BANK
Österreich

Hypo: Wirtschaftsprüfer ist sich keiner Schuld bewusst

Wirtschaftsprüfer Deloitte betont, die Bilanzen seien in den Jahren 2006 bis 2008 ordnungsgemäß geprüft worden. Zuvor hatte Bayern angekündigt, rechtliche Schritte gegen Wirtschaftsprüfer und Berater zu erwägen.
Johannes Ditz
Österreich

Aufsichtsratschef Ditz: Hypo-Vorstand soll bleiben

Der neue Hypo-Aufsichtsratschef Johannes Ditz will das investierte Staatsgeld rasch wieder zurückzahlen. Er sähe nichts Negatives darin, sollten Teile der Bank verkauft werden, sagt Ditz.
Österreich

Aufsichtsrat: Ditz wird Hypo-Präsident

Pinkl soll Chef der Hypo-Alpe-Adria bleiben. Auf Wunsch der Regierung wird der Hypo-Aufsichtsrat von acht auf vier Personen verkleinert, wobei SPÖ und ÖVP je zwei Vertrauensleute nominieren können.
Hypo Alpe
Österreich

Hypo-Verdacht: Geldwäsche und Aktienbetrug

Nach dem Machtwechsel in Kroatien dürfte der Druck zur Aufklärung einer Schwarzgeldaffäre rund um die Hypo deutlich stärker werden. Immerhin geht es um 260 Mio. Euro aus der kroatischen Staatskasse.
ARCHIV - Aussenansicht der Hypo Alpe Adria Bank in Klagenfurt, aufgenommen am 14. Dez. 2009. Die Staa
Österreich

Hypo: Bund übernimmt Ruder in Aufsichtsrat

Am Donnerstag findet die Hauptversammlung der Hypo Alpe Adria statt, danach soll eine neue Führung für die Bank bestimmt werden. Sie soll die Bank neu aufstellen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.