Der Turner-Preis, diesmal ohne Altersgrenze

Ein Werk von Lubaina Himid.
Ein Werk von Lubaina Himid.(c) REUTERS (PHIL NOBLE)
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Die vielleicht wichtigste Auszeichnung für moderne Kunst wird vergeben. Erstmals sind zwei Künstler nominiert, die über 50 Jahre alt sind.

Ein Quartett macht sich Hoffnungen auf den Turner-Preis, die wichtigste britischen Auszeichnung für moderne Kunst, die am Dienstag Abend (23.00 Uhr) in der Ferens Art Gallery der englischen Stadt Hull überreicht wird. Nominiert sind Andrea Büttner, Hurvin Anderson, Lubaina Himid und Rosalind Nashashibi. Die von der Londoner Tate Gallery organisierte Zeremonie wird von der BBC live übertragen.

Die Altersgrenze ist gefallen

Für den Turner-Preis werden nur Künstler nominiert, die aus Großbritannien stammen oder dort leben und arbeiten. Mit Anderson und Himid nominierte die Jury unter Vorsitz von Alex Farquharson, dem Direktor der Tate Britain, erstmals zwei Künstler, die über 50 Jahre alt sind. Bis zum vergangenen Jahr galt für den Turner-Preis eine Altersgrenze. Der Gewinner erhält 25.000 Pfund (etwa 28.000 Euro), die übrigen drei auf der Shortlist Platzierten erhalten je 5.000 Pfund. Eine Ausstellung der vier Künstler läuft noch bis zum 7. Jänner 2018 in der Ferens Art Gallery in Hull.

Die 1972 in Stuttgart geborene deutsche Künstlerin Andrea Büttner machte durch Solo-Ausstellungen auf sich aufmerksam, etwa in der Kunsthalle St. Gallen (Schweiz). Büttner schuf Drucke, Radierungen und Gemälde, in denen es unter anderem um das Thema "Scham und Verlegenheit" geht. Hurvin Anderson wurde 1965 in Birmingham geboren. Seine Malerei stellt politische und soziale Kategorien wie Identität und Zugehörigkeit in den Vordergrund.

Lubaina Himid und der Einfluss schwarzer Einwanderer

Die aus Sansibar stammende Lubaina Himid (Jahrgang 1954) widmet sich in Gemälden, Grafiken und Installationen dem Einfluss schwarzer Einwanderer auf die westliche Kultur. Die vierte Kandidatin auf der Shortlist ist die in 1973 in Croydon, England, geborene Filmkünstlerin Rosalind Nashashibi. Die Britin mit palästinensischen Wurzeln erforscht vor allem von Menschen besetzte Räume - vom Kleingarten bis zum Gaza-Streifen. Mit ihrer Kamera hält sie Momente fest und versucht Kontraste zu Fantasiewelten zu erzeugen.

Der Preis ist nach dem englischen Maler William Turner (1775-1851) benannt. Er gilt als wichtigste britische Auszeichnung für moderne Kunst und wird seit 1984 vergeben.

Die Preisträger der vergangenen Jahre:

2016: Helen Marten
2015: Assemble
2014: Duncan Campbell
2013: Laure Prouvost
2012: Elizabeth Price

(APA/dpa)

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