Schulsystem

"Wir wollen eine religiöse Jugend"

REUTERS/Fayaz Aziz
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Vor fünf Jahren fasste Erdoğan, damals noch Premier, seine Vision über die Ausrichtung der künftigen Ausbildung ziemlich präzise zusammen: „Wir wollen eine religiöse Jugend erziehen.“ Diese Richtung hat die AKP längst eingeschlagen, zuletzt mit der Reform der Aufnahmeprüfungen in die Haupt-, Mittel- sowie Berufsschulen. Bisher verlangte das System: Die Schulen suchen ihre Schüler aus, je nach Abschneiden bei den Aufnahmeprüfungen. Mit kommendem Schuljahr werden diese Prüfungen aufgehoben, stattdessen werden die Schüler einer ihrem Zuhause nächstgelegenen Bildungsinstitution zugewiesen.

Das zuständige Ministerium argumentiert unter anderem damit, dass die örtliche Nähe den Dialog zwischen Eltern und Schule verbessern werde. Die Reform hat sogleich Kritiker auf den Plan gerufen, allen voran Säkulare und Aleviten. Denn viele Bildungsinstitutionen werden in religiös ausgerichtete Imam-Hatip-Schulen umgewandelt, und mit dem neuen System bleibe vielen Eltern nichts anderes übrig, als ihre Kinder in diese Schulen zu schicken – insbesondere am Land und in kleineren Städten. Die Aleviten kritisieren darüber hinaus, dass bei Schulneubauten extra Räume für die religiöse Waschung und Gebet verpflichtend sind, zumal das Religionsverständnis der Regierung rein sunnitisch ausgerichtet ist.

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