Gesellschaft

Religion ist kein Tabu mehr

Turkish President Erdogan greets people during the opening ceremony of a mosque in Ankara
Turkish President Erdogan greets people during the opening ceremony of a mosque in AnkaraREUTERS
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Seit die AKP regiert, ist Religion in der Öffentlichkeit kein Tabu mehr. Das beginnt bereits mit Werbeeinschaltungen für Korankurse oder Gebetsutensilien im Fernsehen. Jüngst hat das türkische Parlament ein von Frauenorganisationen scharf kritisiertes Gesetz verabschiedet: Von Imamen durchgeführte Trauungen werden künftig anerkannt. Der Gesetzgeber argumentiert damit, dass dadurch die Zivilehe nicht abgeschafft, sondern die Möglichkeiten lediglich „angepasst“ würden.

Kritiker befürchten jedoch, dass das Gesetz Polygamie wieder salonfähig macht; seit den Atatürk'schen Reformen ist die Vielehe in der Türkei verboten. Problematisch ist die Vermählung vor dem Imam auch für Minderjährige und Zwangsverheiratete, denn die behördliche Kontrolle würde wegfallen. Ankara lehnt diese Kritik ab. Grundsätzlich ist der AKP die hohe Scheidungsrate ein Dorn im Auge, im Zuge dieser Debatte kamen in der Vergangenheit auch schon heftig umstrittene Ideen auf. Beispielsweise sollten Männer die Möglichkeit bekommen, jene Mädchen zu heiraten, die sie missbraucht haben. Ein entsprechender Vorschlag wurde nach einer Welle der Empörung wieder fallengelassen.

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