Der Präsident der jüdischen Gemeinde in Italien, Riccardo Pacifici, hat in seiner Ansprache anlässlich des Besuchs von Benedikt XVI. in der Großen Synagoge Roms Kritik am Schweigen von Pius XII. zur Ermordung der Juden während des NS-Regimes geübt. "Das Schweigen von Pius XII. vor der Shoah schmerzt immer noch. Vielleicht hätte er nicht die Todeszüge aufhalten können, er hätte jedoch ein Signal, ein Wort des Trostes, der menschlichen Solidarität für unsere Brüder geben können, die zu den Schornsteinen von Auschwitz geführt wurden", sagte Pacifici am Sonntag.
"In Abwartung eines gemeinsamen Urteils fordern wir mit höchstem Respekt, dass die Historiker Zugang zu den vatikanischen Archiven mit den Dokumenten haben können, die diese Periode und alle darauffolgenden Ereignisse bis zum Zusammenbruch des nationalsozialistischen Deutschland betreffen", forderte Pacifici weiter.
Der Präsident der jüdischen Gemeinde in Italien meinte weiter, nach dem vielbeachteten Besuch des Papstes in der Synagoge müsse man der Welt eine Botschaft der Solidarität vermitteln. "Wir können gemeinsam Angst und Misstrauen, Egoismus und Gleichgültigkeit bekämpfen. Wir können die Kultur der Aufnahme und der Solidarität und des Altruismus stärken. Wir müssen ausländerfeindliche und rassistische Ideologien bekämpfen, die Vorurteile nähren, und begreifen lassen, dass neue Migranten, die sich auf unserem Kontinent niederlassen, um in Frieden zu leben, positive Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft haben können", erklärte Pacifici.
In seiner Ansprache wies Pacifici darauf hin, dass einige Staaten den religiösen Fundamentalismus förderten und die Vernichtung Israels und der Juden planten. "Männer und Frauen sind vom Hass beseelt und werden von terroristischen Organisationen finanziert, die unsere Vernichtung nicht nur in kulturellem, sondern auch im physischen Sinn zum Ziel haben", meinte er.
(Ag. )