Aufnahmerituale: Ein schmutziges Geheimnis eint

Demütigung und Gewalt gegen Neulinge waren schon an antiken Lehrstätten verbreitet. Sie wurzeln aber auch in den Pubertätsriten der Stammeskultur.
Demütigung und Gewalt gegen Neulinge waren schon an antiken Lehrstätten verbreitet. Sie wurzeln aber auch in den Pubertätsriten der Stammeskultur.Enker / laif / picturedesk.com
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Warum drastische Initiationsriten seit Jahrtausenden hartnäckig überleben: Von Platon zum Pastern, vom Stamm zum Studentenverband, vom die Gruppe stärkenden Schmerz.

In Stams waren es Tuben, die Neulingen von hinten eingeführt wurden, anderswo sind es Klobesen oder mit Vaseline beschmierte Nägel. In Stams ist es ein Schigymnasium, anderswo sind es Sportverbände, Eliteinternate oder das Militär. Immer aber sind es geschlossene Gruppen mit starken Hierarchien und jugendlicher Männlichkeitskultur, Gruppen, zu denen man unbedingt gehören will oder muss, in denen extreme Initiationsriten gedeihen. Sie bringen Schmerz, Scham, Angst und Ekel. Meist sind sie auf den Körper konzentriert, oft den nackten, teilweise unterschwellig oder direkt sexuell. Und meist sind sie geheim.

Weil sie geheim sind, ist auch ihre Geschichte schwer greifbar. Oft kommen sie nur ans Licht, weil dabei einer stirbt. Im dafür besonders berüchtigten russischen Militär ist dies fast ein Massenphänomen, doch auch in US-Studentenverbindungen geschieht es seit dem 19. Jahrhundert immer wieder.

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