Nach dem Skandal bei der Konzernmutter Steinhoff musste Möbelhändler Kika/Leiner seine Vorzeigefiliale verkaufen. Die Banken erfuhren das aus der Zeitung. Das sorgt für Ärger.
Wien. Karl Vogl ist ein Optimist. Das ist in seiner Lage eine unerlässliche Eigenschaft. Vogl ist Betriebsratschef von Leiner. „Die Stimmung unter den Mitarbeitern ist zuversichtlich, das Weihnachtsgeschäft war sehr gut, der Räumungsverkauf läuft auch sehr gut an“, sagt Vogl.
Den Räumungsverkauf der anderen Art hätte sich der Kika/Leiner-Konzern, der von den Wellen des Bilanzskandals rund um seine südafrikanische Mutter, Steinhoff, erfasst wurde, gern erspart: Gerade rechtzeitig vor dem Auszahlungstag der Dezembergehälter wurde das Flaggschiffgeschäft auf der Wiener Mariahilfer Straße in einer Hau-ruck-Aktion an den Tiroler Investor René Benko verkauft. Für Vogl war die von der Regierung begleitete Aktion ein Zeichen, dass die Geschäftsführung die richtigen Akzente setzt, um Liquidität zu schaffen und die fast 6000 Mitarbeiter in den 50 österreichischen Häusern in Arbeit zu halten: „Der Verkauf des Flagshipstores war eine notwendige Ad-hoc-Maßnahme.“