Eine neue Familie - ohne Frauen: Durch Rituale sollen junge Männer an die Burschenschaft gebunden werden. Das Fechten und Trinken sind fester Bestandteil dieser Tradition. Das Singen provokanter Lieder sorgte auch in der Vergangenheit für die Auflösung von Burschenschaften.von Günther Haller
Von Anfang an hatten Burschenschaften den Anspruch, ihre Mitglieder auf eine bestimmte Art zu erziehen und zu sozialisieren. Die familienähnliche Gemeinschaft in der Verbindung sollte Vorrang haben vor den früheren Bindungen, an die Stelle der früheren Freunde sollten mit dem Eintritt in die Verbindung die Bundesbrüder treten. Ein „Leibbursche“ war zuständig für die Initiation und den Eintritt in die neue Familie – eine Familie ohne Frauen. Die neue Gemeinschaft wurde nach außen sichtbar gemacht durch das Tragen von Band und Mütze, durch die Uniformierung waren die Mitglieder als geschlossene Gruppe erkennbar. Gemeinsame Rituale sollten das Gemeinschaftsgefühl im Inneren stärken. Die Demission, der Ausschluss aus der Gruppe, war die härteste Drohung.