Wie die US-Steuerreform die Bilanzen beeinflusst

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U S President Donald Trump delivers remarks at the Republican National Committee winter meeting atimago/UPI Photo
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Viele amerikanische aber auch internationale Firmen schreiben aufgrund der US-Steuerreform für 2017 Verluste. Langfristig werden ihre Gewinne dadurch jedoch steigen.

Es ist ein Satz, der anlässlich der gerade laufenden Berichtssaison in den USA häufig fällt: Im vierten Quartal gab es aufgrund der US-Steuerreform einen außerordentlichen Verlust. Mitunter wird dadurch auch die Gesamtbilanz für das Jahr 2017 in die roten Zahlen gerissen. Und das kann dann sogar zu öffentlichen Diskussionen führen, wie im Fall der Deutschen Bank.

So musste Deutschlands größtes Geldhaus für das Vorjahr einen Verlust von rund einer halben Milliarde Euro vermelden. Grund dafür ist eine Sonderabschreibung in Folge der US-Steuerreform. Da man operativ aber gut gewirtschaftet habe, will die Bank dennoch Boni in Höhe von etwa einer Milliarde Euro an die Mitarbeiter ausschütten. Dies sorgte bei Aktionären und Politik zuletzt für heftige Kritik.

Doch warum führt die Steuerreform dazu, dass Firmen plötzlich Verluste schreiben? US-Präsident Donald Trump hatte doch versprochen, dass durch seine Änderungen im Steuersystem die Wirtschaft entlastet werden sollte? Zwei Gründe sind für die zum Teil hohen Verluste verantwortlich.

Steuer auf geparkte Gewinne

Erstens die Abgabe zwischen acht und 15,5 Prozent auf Vermögen, das Konzerne im Ausland parken. Bisher wurde dieses Geld, das häufig in Steueroasen lagert, mit 35 Prozent besteuert - allerdings nur, wenn es in die US-Heimat zurückgeholt wurde. Unternehmen wie Apple, Microsoft, Cisco, General Electric und viele mehr horten deshalb riesige Geldreserven außerhalb der USA. Die werden nun belangt, auch wenn es weiterhin im Ausland bleibt. Insgesamt bunkerten US-Konzerne zuletzt rund 3,1 Billionen Dollar im Ausland.

Bei Finanzinstituten kommt wiederum ein anderer Effekt zum Tragen. Da sie in der Finanzkrise meist tief in die roten Zahlen geraten sind, haben sie große Verlustvorträge, die sie gegen künftige Gewinne gegenrechnen können. Durch die nun gesenkten Unternehmenssteuern sinken aber diese Beträge, die durch Verrechnung früherer Verluste mit künftigen Einnahmen abgesetzt werden können. Diese Posten müssen nun in der Bilanz angepasst werden. In Summe sorgte das bei Banken wie Citigroup oder Bank of America, aber eben auch bei der Deutschen Bank für hohe Abschreibungen.

Langfristig ein Vorteil für die Firmen

Ist die Steuerreform deshalb unterm Strich eine Belastung? Nein. Experten und Konzerne rechnen damit, dass die Profite dadurch auf längere Sicht kräftig steigen. Letztlich bringt die Senkung der Unternehmenssteuern von 35 auf 21 Prozent einen großen Vorteil für die US-Wirtschaft, das den Staatshaushalt stark belastet. Aufgrund etlicher Schlupflöcher zahlte zwar auch bisher kaum ein Konzern den offiziellen Steuersatz, dennoch ist die Reform ein großes Entgegenkommen.

Vielen Firmen spielten die niedrigeren Steuern auch jetzt schon in die Karten. Mobilfunker wie AT&T oder Verizon zum Beispiel, deren Geschäft sich vor allem auf den US-Markt beschränkt, konnten bereits milliardenschwere Sondererlöse einstreichen. Grundsätzlich gilt für fast alle Bilanzanpassungen durch die Steuerreform, dass es sich um rein buchhalterische Einmaleffekte handelt, die das laufende Geschäft und meist auch den Kapitalfluss nicht direkt berühren. Profianleger schauen bei den Quartalsberichten deshalb eher auf andere Zahlen.

((DPA/jaz))

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