Filmfestspiele

"Es geht viel um 68": Die Berlinale bleibt politisch

Dieter Kosslick, Berlinale-Direktor, bei der Pressekonferenz für die 68. Berlinale.
Dieter Kosslick, Berlinale-Direktor, bei der Pressekonferenz für die 68. Berlinale. APA/AFP/TOBIAS SCHWARZ
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Programm und Jury der Berlinale sind komplett. Unter den Gästen werden auch Tilda Swinton, Bill Nighy und Isabelle Huppert sein.

Gut eine Woche vor Beginn der 68. Internationalen Filmfestspiele in Berlin ist die Jury des Wettbewerbs ebenso komplett wie die Liste der dort gezeigten Filme. Als letzter Streifen für eine Bären-Nominierung ist der norwegische Streifen "Utoya 22. Juli" dazugekommen, der sich mit dem Attentat vor sieben Jahren beschäftigt. Das Berlinale-Programm wurde heute, Dienstag, offiziell vorgestellt.

Präsident der internationalen Jury wird der deutsche Regisseur Tom Tykwer sein. Mitglieder sind die belgische Schauspielerin Cecile de France, die Produzentin Adele Romanski und die Kritikerin Stephanie Zacharek, beide aus den USA, der japanische Komponist Ryuichi Sakamoto und der mexikanische Fotograf Chema Prado.

"Es ist die 68. Berlinale, ich bin 68"

Die Berlinale hat sich stets auch als politische Veranstaltung gesehen. Dennoch wurde bei der heutigen Präsentation gefragt, ob dem auch diesmal so sei. "Es ist die 68. Berlinale, ich bin 68 und wir haben 50 Jahre nach 68", sagte Festivalleiter Dieter Kosslick. "Es geht also viel um 68." Außerdem wurde von ihm die #Me-Too-Bewegung angesprochen und ein Statement der Berlinale verlesen. Wer sich während der Festspiele sexuell belästigt fühlt, kann dies über eine Website melden.

Schon jetzt sind mehrere Auszeichnungen bekannt: Der Schauspieler Willem Dafoe erhält den goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk. Eine der drei goldenen Kameras wird an den tschechischen Schauspieler und Regisseur Jiri Menzel verliehen. Er ist in der tschechisch-slowakisch-österreichischen Co-Produktion "The Interpreter" zu sehen, die an seinem 80. Geburtstag, am 23. Februar, bei der Berlinale Weltpremiere haben wird.

"Aus meiner Sicht ist die Sache durch"

Für Berlinale-Direktor Kosslick wird es das vorletzte Festival unter seiner Leitung sein. Über seine Person hält er sich bedeckt: "Aus meiner Sicht ist die Sache durch", sagte er. "Die Findungskommission wird hoffentlich im Juni einen Nachfolger präsentieren." Er fühle sich gut, "der Humor wird etwas reduziert, das merken sie ja schon. Die Spaßbremsen mögen das nicht."

Zu den Schwerpunkten der diesjährigen Berlinale wird das Thema Geflüchtete gehören. Neben dem österreichisch-deutschen Beitrag "Styx", mit dem die Reihe Panorama eröffnet wird, ist dies "Transit" von Christian Petzold und "Eldorado" von Markus Imhoof im Wettbewerb sowie "Zentralflughafen THF" im Panorama. "Generell werden die Filme jetzt auf einer anderen Ebene produziert", sagte Kosslick: "Nicht nur im Boot, sondern: was passiert nach dem Boot? Es geht jetzt mehr um die Analyse."

Besondere Erwartungen werden wie immer an die Namen der berühmten Gäste der Berlinale geknüpft. Ihr Kommen zugesagt haben bis jetzt unter anderen Tilda Swinton, Emily Watson, Bill Nighy, Isabelle Huppert, der Songwriter Ed Sheeran, Udo Kier, Marie Bäumer, Daniel Brühl, Peter Simonischek, Birgit Minichmayr und Ronald Zehrfeld.

(APA/dpa)

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