René Benkos Kaufhof-Pläne sind geplatzt

René Benko
René BenkoAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Der Tiroler Immobilien-Unternehmer plante einen deutschen Warenhaus-Konzern aus Karstadt und Kaufhof, sein Angebot wurde abgelehnt.

Die Pläne des Tiroler Immobilien-Unternehmers René Benko für einen deutschen Warenhaus-Konzern aus Karstadt und Kaufhof sind geplatzt. Der kanadische Kaufhof-Eigentümer Hudson's Bay (HBC) lehnte das drei Milliarden. Euro schwere Offert der Signa-Holding des Österreichers am Mittwoch ab. Der Verwaltungsrat habe das unaufgeforderte Angebot einstimmig verworfen, teilte das kanadische Unternehmen mit.

Zudem habe der Karstadt-Eigner Signa das Angebot zurückgezogen und damit die Gespräche beendet. Das Angebot liege "signifikant" unter dem Wert des Deutschland-Geschäfts des Konzerns und der damit verbundenen Immobilienwerte. Signa hatte im November einen dritten Anlauf gestartet, die beiden Ketten zusammenzulegen, und war auf den angeschlagenen Konzern HBC zugegangen.

"Unser europäisches Geschäft und die damit verbundenen Immobilien stellen einen wichtigen Bestandteil unserer langfristigen Strategie dar", erklärte HBC. "Zudem haben wir weiterhin ein hohes Maß an Vertrauen in unsere Fähigkeit, die Ergebnisse unserer traditionsreichen Warenhausmarken zu steigern." Der Konzern werde weiterhin alle Möglichkeiten nutzen, den Unternehmenswert für die Anteilseigner zu erhöhen. Signa hat am Donnerstag bestätigt, das Angebot zur Übernahme von Kaufhof zurückgezogen zu haben. Das Unternehmen habe nicht die notwendigen Due-Diligence-Informationen von Hudson ́s Bay Limited erhalten, um über die Weiterverfolgung einer möglichen Übernahme entscheiden zu können, heißt es in einer Stellungnahme.

"Unsere größten Konkurrenten sind die Amazons"

Der neue Kaufhof-Chef Roland Neuwald lehnte einen Zusammenschluss mit Karstadt in einem Interview der "Bild"-Zeitung ab: "Ich sehe nicht, dass dadurch ein besseres Geschäftsmodell entsteht. Unsere größten Konkurrenten sind die Amazons und Zalandos dieser Welt."

Kaufhof kündigte an, bis 2020 rund 400 Arbeitsplätze in der Kölner Zentrale abzubauen. Das Unternehmen setze dabei auf sozialverträgliche und faire Lösungen. Es müsse sich an die veränderten Marktbedingungen anpassen, um langfristig wieder profitabel zu sein. Dazu habe es Anfang Jänner ein Programm initiiert, dass die wichtigsten Maßnahmen für die Zukunft von Galeria Kaufhof bündle. "Neben gezielten Investitionen in Markenauftritt und Markenkooperationen, die Modernisierung der Filialen und die Verzahnung von On- und Offline-Geschäft umfasst dies auch die Optimierung der Kosten und Prozesse." Insbesondere in der Kölner Zentrale lägen die Kosten deutlich über dem Wettbewerbsdurchschnitt. Einsparungen beim Personal seien daher unumgänglich.

"Brauchen wirtschaftliche Atempause"

Der Handelskonzern Metro hatte Kaufhof 2015 für rund 2,8 Mrd. Euro an HBC verkauft und ein Übernahmeangebot von Benko ausgeschlagen. Doch für Kaufhof läuft es unter dem neuen Eigentümer nicht rund. Die Kette kämpft mit Umsatzrückgängen und Verlusten. Vor diesem Hintergrund fordert Neuwald von der Gewerkschaft Verdi Zugeständnisse beim Lohn, Urlaubs- und Weihnachtsgeld für die 21.000 Mitarbeiter. Wenn sie dazu nicht bereit sei, "dann müssen wir auf Sicht über Jobabbau in den Filialen sprechen", sagte er der "Bild"-Zeitung. "Wir brauchen die wirtschaftliche Atempause, um wieder Wasser unter den Kiel zu bekommen." Auch das Management werde verzichten, und die Lieferanten sollten ihren Beitrag über Preisnachlässe leisten.

Auch der kanadische Kaufhof-Eigentümer schreibt rote Zahlen und kämpft wie die Konkurrenz mit dem zunehmenden Wettbewerb durch Online-Händler wie Amazon. HBC gehört auch die Modekette Saks Fifth Avenue. Nach einer Reihe von Management-Wechseln hatte HBC am Montag eine neue Vorstandschefin ernannt: Helena Foulkes, die 25 Jahre lang beim Drogeriekonzern CVS Health gearbeitet hatte, soll ihren Posten am 19. Februar antreten. Sie löst dann Interimschef Richard Baker ab, der Mitglied des Verwaltungsrats bleibt.

(APA)

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