Eine Tote nach Zugkollision in der Steiermark

Die Feuerwehr musste Passagiere aus dem seitlich komplett aufgerissenen Waggon der Deutschen Bahn bergen.
Die Feuerwehr musste Passagiere aus dem seitlich komplett aufgerissenen Waggon der Deutschen Bahn bergen.APA/BFV LEOBEN/SCHÖNAUER
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Ein deutscher EC und ein Regionalzug stießen im Bahnhof von Niklasdorf seitlich zusammen. Die Suche nach der Ursache läuft.

Niklasdorf. Wie wegrasiert wirkte die Seitenwand des EuroCity-Zuges der deutschen Bahn. Ein Regionalzug war im Bereich des Bahnhofs Niklasdorf im Bezirk Leoben (Steiermark) seitlich mit ihm zusammengestoßen und hatte dabei einen Teil der Wand mitgerissen. Von einer „Flankenkollision“ sprach die steirische Polizei dann auch in ihren ersten Mitteilungen an die Öffentlichkeit. Und nach und nach wurde am Montagnachmittag das komplette Ausmaß des Zugsunglücks klar: Eine Frau wurde getötet, 22 Menschen wurden verletzt – drei davon waren Kinder.

Ermittlungen zur Ursache

Wie es dazu kam, dass die zwei Personenzüge Montagmittag im obersteirischen Bahnhof seitlich aneinanderstoßen konnten, das muss erst geklärt werden. Die Bergungsarbeiten, berichteten die ÖBB, seien erst am Montagnachmittag abgeschlossen gewesen. Erst dann konnte das Landeskriminalamt Steiermark die Ermittlungen zum Unfallhergang aufnehmen. Auch davor hatte es einige Zeit gedauert, ehe klar wurde, was in Niklasdorf überhaupt vorgefallen war.

Gegen 12.45 Uhr war es zu der Kollision gekommen. Beteiligt waren ein EuroCity mit Kurs von Graz nach Saarbrücken und ein Personen-Nahverkehrszug, wie ein ÖBB-Sprecher mitteilte. Die Rettungskette lief schnell an, die Einsatzkräfte bemühten sich, die Passagiere aus den Zügen zu bergen.

Lucas Kundigraber vom Roten Kreuz schilderte am Nachmittag, dass 19 Rettungs- sowie zwei Notarztfahrzeuge alarmiert wurden, 20 weitere Fahrzeuge standen zusätzlich bereit. Drei Feuerwehren mit 42 Rettungskräften und sieben Fahrzeugen waren im Einsatz, sie bargen die Verletzten aus dem EuroCity und aus der Regionalzuggarnitur. Dabei mussten die Feuerwehrleute teils hydraulisches Rettungsgerät einsetzen. Rund 60 Personen waren zu bergen, wie die Polizei mitteilte.

Als die Rettungskette angelaufen war, berichtete das Rote Kreuz zunächst von zumindest einem Todesopfer sowie 15 bis 20 teils schwer verletzten Personen. Später berichtete die Polizei von 22 Leichtverletzten, unter ihnen befinden sich drei Kinder.

Die Verletzten wurden in umliegende Spitäler eingeliefert. Der Einsatz von Hubschraubern war wetterbedingt nicht möglich. Später kamen erste Details zum Todesopfer an die Öffentlichkeit: Die Frau, die das Unglück nicht überlebt hat, soll nach Informationen der Polizei im EC216 von Graz nach Saarbrücken gesessen sein. Über ihre Nationalität war vorerst nichts bekannt. Die Polizei richtete am Montag unter der Nummer 059133/60/2222 eine Meldestelle ein, bei der Angehörige und Botschaften betreffend etwaiger ausländischer Fahrgäste Informationen erhalten.

Behinderungen im Zugsverkehr

Der Unfall hatte Folgen für den gesamten Zugsverkehr in der Region. So wurde zwischen Bruck und Leoben ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Durch die Kollision dürfte es auch zu Schäden an Masten und Oberleitungen der ÖBB gekommen sein. Inwieweit das Gleisbett durch die aus den Schienen gesprungenen Züge in Mitleidenschaft gezogen wurde, ließ sich am Montagnachmittag noch nicht sagen. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.02.2018)

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