Zum 54. Mal findet das informelle Treffen internationaler Politiker heuer statt. Wer kommt und was besprochen wird auf einen Blick.
Jahr für Jahr geben sich Staatspräsidenten, Regierungschefs, Minister, Chefs internationaler Organisationen, Sicherheitsexperten und Spitzenmanager im Münchner Hotel "Bayerischer Hof" ein Stelldichein. Die Münchner Sicherheitskonferenz findet dieses Jahr zum 54. Mal statt. Im Folgenden wesentliche Informationen auf einen Blick:
Das Setting: Die Münchner Sicherheitskonferenz hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem der bedeutendsten Foren für Außen- und Sicherheitspolitik weltweit entwickelt - vor allem wegen des informellen Charakters. Oftmals wird gerade in München Klartext gesprochen, weil es sich um keine offizielle, staatlich organisierte Konferenz handelt, sondern sozusagen um ein privates Treffen. Viele Teilnehmer nutzen die Gelegenheit zu vertraulichen, bilateralen Gesprächen am Rande - in einem der vielen Hinterzimmer des Nobelhotels "Bayerischer Hof" mitten in München. Die Konferenz dauert rund 48 Stunden, von Freitag- bis Sonntagmittag.
Die Teilnehmer: Mehr als 20 Staats- und Regierungschefs - auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP)-, rund 40 Außen- sowie etwa 40 Verteidigungsminister werden erwartet. Unter den rund 600 Teilnehmern sind zudem etwa 50 Vorstandschefs großer Unternehmen. Der geschäftsführende deutsche Außenminister Sigmar Gabriel (SPD), US-Verteidigungsminister James Mattis und - zum ersten Mal - Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu haben ihr Kommen ebenfalls angekündigt.
Die Themen: Beherrschendes Thema wird die US-Außenpolitik sein, ein Jahr nach dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump. Der Syrien-Krieg und die Spannungen im Nahen Osten werden ebenfalls Schwerpunkte der Konferenz sein. Auch die Zukunft Europas ist weit oben auf der Agenda angesiedelt. Es geht in München aber auch um den Ukraine-Konflikt, den weiteren Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) und die Zukunft der NATO.
Die Sicherheit: Die Münchner Innenstadt wird wieder zur Hochsicherheitszone. Ein großes Polizeiaufgebot von 4000 Beamten soll die Konferenz schützen. Der Bereich um den Veranstaltungsort wird weiträumig gesichert. So werden mehrere Straßenzüge gesperrt. Die Polizei rechnet mit mehr als 20 Versammlungen, so hat das "Aktionsbündnis gegen die Nato-Sicherheitskonferenz" am Samstag zu einer Kundgebung mit rund 4000 Aktivisten aufgerufen.
Die Entstehungsgeschichte: Der deutsche Verleger Ewald von Kleist hatte das Treffen ins Leben gerufen: Er lud 1963 zur ersten "Internationalen Wehrkunde-Begegnung". Ziel von Kleists, der 1944 zu den Mitverschwörern um den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg gehörte, waren der sicherheitspolitische Austausch von Experten aus den USA und Westeuropa sowie die Stärkung der transatlantischen Beziehungen. Inzwischen heißt das Forum "Münchner Sicherheitskonferenz". Konferenzleiter ist der frühere deutsche Botschafter in London und Washington, Wolfgang Ischinger.
(APA/dpa)