AUA-Mitarbeiter drohen mit Streik

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Die Gewerkschaft hat Grünes Licht für den Arbeitskampf gegeben. Der Bord-Betriebsrat kritisiert das Angebot der AUA in den aktuellen KV-Verhandlungen als "Verhöhnung der Mitarbeiter". Das Management ist "überrascht".

Nach den Warnstreiks im privaten Pflege- und Sozialbereich droht auch bei der AUA ein Arbeitskampf: Die Gewerkschaft Vida hat „gewerkschaftliche Maßnahmen“ genehmigt – sie reichen von Dienst nach Vorschrift über wiederholte Betriebsversammlungen bis zum Streik. Dieser könnte just in die reisestarke Osterwoche fallen, wie Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Vida, betont.

Die Gewerkschaft und AUA-Bordbetriebsratsobmann Rainer Stratberger machen Druck auf das Management, mit dem seit Oktober vorigen Jahres ein neuer Kollektivvertrag (KV) für 4000 Piloten und Flugbegleiter verhandelt wird – bisher ergebnislos. Der seit 2015 bestehende KV – der Meilenstein schlechthin bei der Sanierung der AUA – soll nicht ersetzt, sondern ergänzt werden. Vor allem aber wollen die Mitarbeiter nach mehreren Jahren praktisch mit Nulllohnrunden mehr Geld sehen, zumal die AUA nach vielen Verlustjahren 2017 mit über 100 Mio. Euro Betriebsgewinn ein Rekordergebnis erwirtschaftet haben dürfte.

AUA-Angebot für Betriebsrat "untragbar"

Das jüngste Angebot der AUA-Führung – eine Inflationsabgeltung von 2,1 Prozent plus eine Einmalzahlung von 1,4 Prozent auf ein Jahr – sei "untragbar" und „ein Witz, über den niemand lachen kann“, sagt Stratberger. "Man braucht kein Rechengenie sein, um sofort zu sehen, dass dieses Angebot letztklassig und eine Verhöhnung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist. Viele verdienen derzeit real so viel wie 2010". Stratberger und Schwarcz meinen, "dass sich die Menschen diese Dumpinglöhne nicht mehr bieten lassen." Junge Flugbegleiter würden kaum mehr als die als Mindestlohn angepeilten 1.500 Euro verdienen und dabei für Sonn- und Feiertagsdienste keine Zuschläge erhalten. Die AUA habe in der Lufthansa-Gruppe den niedrigsten KV, dieser müsse "deutlich angehoben" werden.

Zunächst soll es Ende Februar oder Anfang März Betriebsversammlungen geben, um die Mitarbeiter über das Kollektivvertragsangebot der AUA zu informieren, sagte Schwarcz auf Nachfrage der APA. "Natürlich" werde es dabei zu Ausfällen kommen. Aber man wolle zunächst die Mitarbeiter informieren und ihre Zufriedenheit mit den Vorschlägen abklären. "Vielleicht sind die Mitarbeiter ja zufrieden - was ich mir aber nicht vorstellen kann", so Schwarcz. Erst danach werde in der Gewerkschaft beraten, ob und allenfalls wann es zum Streik kommen könne. Das könnte "Mitte/Ende März sein", so Schwarcz.

Weiter verhandlungsbereit

Sollte die AUA "mit einem vernünftigen Angebot an uns herantreten", dann könne man den Streikbeschluss wieder "auf Eis legen", sagte Schwarcz. Bisher hätten die Gespräche nichts gebracht, ein letzter Termin am Freitag, sei von der Gewerkschaft storniert worden. "Wir drehen uns im Kreis", sagte Schwarcz zur "Presse". Außerdem wirft er dem AUA-Management vor, keine klare Linie zu verfolgen. Zuerst sei von einer Laufzeit über drei Jahre die Rede gewesen, mit einem Inflationsausgleich von rund zwei Prozent pro Jahr. Dann bezog  sich das neue Paket wieder nur auf ein Jahr. Jetzt habe man wieder drei Jahre durchblicken lassen.

Die AUA-Führung zeigt sich indes überrascht über den Abbruch der Gespräche. Bis Donnerstagabend habe es konstruktive Gespräche mit Gewerkschaft und Betriebsrat gegeben, sagte Unternehmenssprecher Peter Thier zur "Presse". Zumal man sich eine Annäherung abgezeichnet habe. "Wir haben bei den Gehältern nachgebessert, nicht die KV- sondern die Ist-Gehälter sollen um 2,1 Prozent steigen", erklärte Thier.  Darüberhinaus wurde bei den Einstiegsgehältern für die Flugbegleiter eine deutliche Erhöhung angeboten. Für die Einmalzahlung habe die Gewerkschaft im Gegenzug eine Arbeitszeitflexibilisierung zugesagt.

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