Wenn die FPÖ ihre historische Schuld ableisten wolle, müsse sie "viel mehr für den Staat Israel tun", meint Anat Berko. Israel wolle weiter keine offiziellen Kontakte mit der FPÖ pflegen.
Die israelische Parlamentsabgeordnete Anat Berko sieht ihr Land in der Frage von Kontakten mit der FPÖ in einem "großen Dilemma". Wenn die FPÖ ihre historische Schuld ableisten wolle, müsse sie "viel mehr für den Staat Israel und das jüdische Volk tun", sagte die Likud-Politikerin am Donnerstag am Rande einer OSZE-Tagung in Wien. FPÖ-Politiker wolle sie "bei diesem Besuch" nicht treffen.
Berkos Fraktionskollege Yehuda Glick hatte in der Vorwoche für Aufsehen gesorgt, als er führende FPÖ-Parteipolitiker und Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) in Wien traf. Von der israelischen Regierung hieß es, dass es sich nicht um einen offiziellen Kontakt gehandelt habe. Israel halte weiter daran fest, dass es keine Kontakte mit FPÖ-Ministern gebe. Glick gehört ebenso wie Berko der Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu an.
Die frühere Armeeoffizierin attestierte Österreich, Lehren aus seiner Geschichte gezogen zu haben. Doch wenn sich Österreich der "dunklen Seite" seiner Geschichte stelle, "muss es sich auch viel positiver gegenüber dem Staat Israel verhalten, in der UNO für Israel stimmen, Israel und das jüdische Volk unterstützen", betonte Berko.
Berko fordert zu internationaler Unterstützung Israels auf
Berko war zur Wintertagung der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) nach Wien gekommen. In der OSZE hat Israel derzeit ähnlich wie Marokko oder Ägypten einen Beobachterstatus.
Die Likud-Abgeordnete machte Europa dafür verantwortlich, dass Israel auf der internationalen Bühne mitunter isoliert ist. "Wir sind manchmal allein. Nicht wegen uns, sondern wegen euch", kritisierte sie. "Nach dem Zweiten Weltkrieg wäre es für Europa einfacher gewesen, auf die Vergangenheit zu schauen und die Zukunft für Israel zu sichern", sagte Berko.
Israel brauche auch deshalb Unterstützung, weil dessen Feinde in Wirklichkeit Europa im Visier hätten. "Ihr seid die Zielscheibe, die westliche Welt ist die Zielscheibe", sagte Berko mit Blick auf die Extremistengruppen Hamas und Hisbollah sowie den Iran, den sie als "Staat des Terrorismus" bezeichnete.
(APA)