Der Haupteigner des chinesischen Autokonzerns Geely, Li Shufu, beteiligt sich mit 9,7 Prozent am Stuttgarter Konzern. Der Hintergrund: Selbstfahrende Autos.
Daimler hat einen neuen chinesischen Großaktionär. Der Haupteigner des chinesischen Autokonzerns Geely, Li Shufu, habe sich mit 9,69 Prozent an Daimler beteiligt, bestätigte der Stuttgarter Konzern am Freitag. Der Anteil hat nach aktuellen Kursen einen Wert von gut sieben Milliarden Euro. "Daimler freut sich, mit Li Shufu einen weiteren langfristig orientierten Investor gewonnen zu haben."
Der Unternehmer will seinen Anteil nach eigenen Angaben vorerst dabei belassen. Es sei vorerst nicht geplant, weitere Aktien zu kaufen, teilte sein Konzern Zhejiang Geely am Samstag mit. Li werde sich vollständig an die Regeln des Stuttgarter Autobauers halten und dessen Werte und Firmenkultur respektieren.
"Daimler ist ein herausragendes Unternehmen mit einem erstklassigen Management", wurde Li in einer Mitteilung zitiert. Es sei eine Ehre, Konzernchef Dieter Zetsche und dessen Team zu unterstützen.
China verdrängt Kuwait
Auch Daimler bemühte sich in einer Stellungnahme um positive Stimmung: Der deutsche Konzern kenne und schätze Li als chinesischen Unternehmer mit besonderer Kompetenz und Zukunftsorientierung, mit dem man den industriellen Wandel konstruktiv diskutieren könne. Ein Daimler-Sprecher betonte, man habe mit Hersteller BAIC Motors einen starken Partner in China.
Damit steigen die Chinesen auf einen Schlag zum größten Anteilseigner des Stuttgarter Autobauers auf. Geely gehört unter anderem die schwedische Marke Volvo Cars.Seit Wochen wurde spekuliert, der umtriebige Geely-Chef könne einen Großeinstieg bei dem Dax-Konzern planen. Bisher war der Staatsfonds von Kuwait mit 6,8 Prozent größter Anteilseigner bei Daimler, einen richtigen Ankeraktionär haben die Stuttgarter nicht.
Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge hat der Milliardär in den vergangenen Wochen Aktien eingesammelt und dafür fast 7,5 Milliarden Euro hingeblättert. Ein Daimler-Sprecher sagte, jeder langfristig interessierte Investor sei bei den Schwaben willkommen.
Hintergrund des Engagements ist die Entwicklung von Modellen, die autonom fahren und elektrisch angetrieben werden. Unklar ist, wie Geely den Daimler-Anteil kaufen konnte. Nach deutschen Kapitalregeln müssen Beteiligungen bei Schwellen von drei und fünf Prozent bekanntgegeben werden.
(APA/Reuters)