Von Viertplatzierten und echten Pechvögeln

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"Einer muss Vierter" werden, lautet die Trostformel jener Sportler, die bei Olympia eine Medaille knapp verpassten. Gleich sieben "Blecherne" gab es für das ÖÖC-Team in Pyeongchang.

"Einer muss Vierter" werden, lautet die Trostformel jener Sportler, die bei den Olympischen Spielen eine Medaille knapp verpassten. Sieben Blecherne gab es für das ÖÖC-Team in Pyeongchang.

An ihren seelischen Wunden knabberten die Viertplatzierten. Janine Flock führte im Skeleton-Bewerb der Damen nach drei Läufen zwei Hundertstel vor der Britin Lizzy Yarnold. Im vierten platzte nicht nur der Goldtraum, letztlich schrammte sie 2/100 an Bronze vorbei. "Ich muss es auch selbst erst einmal verdauen. Ich werde jetzt zuerst einmal meine Familie trösten müssen", sagte die Tirolerin.

Mit Blech dekorierte sich auch Eisschnelllauf-Ass Vanessa Herzog über 500 m, auf das erhoffte Edelmetall fehlten 17 Hundertstel. Wegen Fiebers musste sie letztlich sogar für den Massenstart w.o. geben.

Nach einem Stockbruch schon zu Beginn des Rennens - der heftige Wind hatte ihm den Stecken zwischen die Beine geweht, er trat ihn selbst ab - reichte es auch für Biathlet Julian Eberhard im Sprintbewerb nur zu Rang vier - 0,7 Sekunden hinter Bronze und 8,4 hinter Gold. Es war nicht sein einziger vierter Rang, auch im Staffelbewerb mit Tobias Eberhard, Simon Eder und Schlussmann Dominik Landertinger reichte es nicht für das Podest.

Zu den Viertplatzierten gesellten sich auch der alpine Kombinierer Marco Schwarz, die Rodeldoppelsitzer Thomas Steu/Lorenz Koller und das österreichische Skispringerteam - Letzteres kam allerdings eher einem Debakel gleich.

Im Super-G der Damen hatte Anna Veith bereits Siegerinterviews gegeben. "Es war unglaublich, das grüne Licht zu sehen. Mein schönster Sieg", jubelte die Salzburgerin. Doch dann kam Snowboard-Weltmeisterin Ester Ledecka und fuhr mit Nummer 26 zu Gold - 1/100 vor Veith. Diese war nach schwierigen Verletzungszeiten auch "mit Silber unglaublich glücklich".

Riesiges Pech hatte Langläuferin Teresa Stadlober, die in der letzten Olympiaentscheidung am Sonntag auf Silberkurs liegend nach Kilometer 21 und einem Blackout kurzzeitig in die falsche Schleife abbog und die 30 km im klassischen Stil als Neunte beendete. "Ich bin leider auf die falsche Runde gelaufen. Ich kann es mir nicht erklären. Jetzt bin ich so lange da, da sollte ich die Strecke schon kennen", sagte die Salzburgerin, die nicht wusste, ob sie lachen oder weinen sollte.

Im Damen-Slalom unterlief auch Bernadette Schild auf dem Weg zum möglichen Sieg ein folgenschwerer Fehler. "Ich hätte Olympia-Gold machen können", wusste die dann siebentplatzierte Salzburgerin mit Tränen in den Augen. Auch für Snowboard Crosser Alessandro Hämmerle (7.) wäre mehr drinnen gewesen, im Halbfinale kam er auf einem Aufstiegsrang liegend nach Zusammenprall mit dem späteren Goldmedaillengewinner Pierre Vaultier aus Frankreich zu Sturz.

Eine Rille im Eis in der Arena in Gangneung wurde Eiskunstläufer Severin Kiefer zum Verhängnis, er verlor dadurch vor dem Absprung zum dreifachen Toelopp etwas die Balance und kam nach der Landung zu Sturz. Aus war der Traum, gemeinsam mit Miriam Ziegler im Paarlauf die Kür zu erreichen.

Auch knapp verpasste Finaleinzüge schmerzten die beteiligten Athleten. So blieb im Slopestyle der Snowboarder Clemens Millauer um 0,91 der Aufstieg in das Finale der besten zwölf verwehrt, in der Halfpipe der Ski-Freestylerinnen Elisabeth Gram um 0,6.

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