Das Café Drechsler schließt – vorerst. Daran sind nicht die Probleme wegen der Rauchertrennung, des Schanigartens oder der Öffnungszeiten schuld. Trotzdem war das Drechsler zuletzt vor allem dafür bekannt.
Seit das bevorstehende Aus bekannt wurde, ist die Liebe groß. Seither, erzählt man, läute dauernd das Telefon, Leute fragen im Café an der Wienzeile, wie es weitergeht, wollen Tische und Stühle kaufen, oder bekunden Interesse daran, das Lokal zu übernehmen.
Aber, auch alte Wiener Tradition, nach den Trauerbekundungen (derer, die auch schon länger nicht mehr dort waren) kommen bald Aussagen, das Drechsler war ohnehin nicht mehr das, was es einmal war. Der alte Herr Drechsler, Enkel des Gründers Engelbert Drechsler, der das Lokal bis 2005 betrieben hatte und bekannt für seine Versorgungsgänge zu den Naschmarkt-Standlern war, fehle. Seit der Neugestaltung 2007 sei es nicht mehr dasselbe. Und mit dem Frühstücksbetrieb für Nachtschwärmer ab drei Uhr früh, mit dem es zur Institution des Wiener Nachtlebens wurde, ist es schon seit Jahren vorbei. Seither ist es um das Drechsler eher ruhig geworden.