US-Präsident Trump konnte das Dialogangebot aus Pjöngjang kaum ablehnen. Die Chancen auf einen Durchbruch beim Gipfeltreffen sind gering. Kim wird sich die Atombombe nicht abverhandeln lassen.
Tokio/Seoul. Nordkoreas Machthaber, Kim Jong-un, schlägt US-Präsident Donald Trump ein Gespräch auf höchster Ebene vor. Termin und Ort sind noch nicht fixiert, aber schon bis Ende Mai soll es zu einer persönlichen Begegnung der bisherigen Erzfeinde kommen. Dieser Überraschungscoup ist erst einmal gelungen, und vielleicht ergibt sich aus dem angedachten Gipfeltreffen sogar noch eine weltpolitische Sensation. Der Vorschlag kam immerhin direkt vom Führer in Pjöngjang, und Washington konnte nicht anders, als positiv zu reagieren. Trump sprach von einem „großen Fortschritt“.
Erleichtert äußert sich vor allem Südkoreas Staatschef, Moon Jae-In, der in dieser Woche bereits einem interkoreanischen Gipfel Ende April am Grenzkontrollpunkt Panmunjom zugestimmt hatte. „Wir sind an einem kritischen Punkt in unseren Bemühungen um Frieden und Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel angelangt.“ Aber man sei erst am Anfang, und es sei zu früh, optimistisch zu sein. Zustimmende Reaktionen werden auch aus Peking, Moskau und sogar aus Tokio gemeldet, auch wenn sich Japans Premier, Shinzō Abe, mit dieser Idee etwas schwertut, weil er nicht am Verhandlungs-, sondern eher am Katzentisch sitzt.