USA. Präsident Trump geht offenbar ohne Konzept in das für Mai anvisierte Treffen mit Nordkoreas Machthaber Kim.
Washington. Wenn in der internationalen Diplomatie wichtige Gipfeltreffen vorbereitet werden, kann das Monate dauern. Experten, Diplomaten und Politiker erstellen Papiere, führen Gespräche und arbeiten Zielvorgaben aus. Nicht so bei Donald Trump. Der US-Präsident erfuhr am Donnerstagabend, dass Südkoreas Sondergesandter Chung Eui-jong im Weißen Haus war und ließ ihn sofort im Oval Office antreten. Als Chung vom Wunsch des nordkoreanischen Machthabers, Kim Jong-un, berichtete, Trump zu treffen, sagte dieser auf der Stelle zu. Berater des US-Präsidenten seien genauso überrascht gewesen wie Chung, berichteten US-Medien.
Der Trump-Kim-Gipfel bringt zwei Männer zusammen, die als unberechenbar, risikobereit und – aus Sicht von Kritikern – als rücksichtslos gelten. Die persönliche Dynamik zwischen den beiden Politikern könnte zu neuem Schwung bei Bemühungen um eine Lösung des mehr als 70 Jahre alten Korea-Konfliktes führen. Das Treffen könnte aber auch die Kriegsgefahr erhöhen, wenn der Gipfel mit einer Enttäuschung und ohne neue Lösungsansätze endet. Ein namentlich nicht genannter Außenpolitiker aus Trumps Republikanischer Partei sagte dem Nachrichtenportal Axios, wie andere Präsidenten vor ihm sei Trump überzeugt, dass er im persönlichen Gespräch einen „Zauber“ entfalten könne, der normalen Diplomaten versagt sei.