Schneechaos in den USA: "Es fühlt sich an wie die Hölle"

Schneechaos in den USA
Schneechaos in den USA(c) AP (Pablo Martinez Monsivais)
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Ein weiterer Schneesturm legt das öffentliche Leben an der US-Ostküste lahm. Washington gleicht einer Geisterstadt. Kritik an der laxen Schneeräumung wird laut.

"Wir haben es geschafft, Menschen zum Mond zu bringen, aber wir werden nicht mit einem Schneesturm fertig", schimpfte eine Bewohnerin in Bethesda vor den Toren Washingtons. Der Osten der USA wurde am Mittwoch erneut von einem heftigen Schneesturm lahmgelegt. Ein Tiefdruckgebiet brachte in der Nacht auf Mittwoch große Mengen Neuschnee in die dicht besiedelte Region zwischen Washington und New York. Die Behörden waren mit den Räumarbeiten völlig überfordert, der Verkehr brach abermals zusammen.

Bereits am Wochenende gingen in dem Gebiet bis zu 90 Zentimeter Schnee nieder. Nun sagten die Meteorologen etwa für Washington bis zu 40 Zentimeter voraus. Die Hauptstadt glich Mittwoch früh einer Geisterstadt, die Straßen waren weitgehend menschenleer, nachdem die Stadtbehörden die Bevölkerung übers Radio aufgerufen hatte, nur in dringenden Fällen die Häuser zu verlassen.

Bundesämter und Schulen blieben in Washington den dritten Tag in Folge geschlossen. Ebenso lang haben die etwa 230.000 Angestellten der US-Regierung bereits frei. Pro Tag geht dem Staat dadurch Arbeit im Wert von etwa hundert Millionen Dollar (72,8 Mio. Euro) verloren. Nach Bekanntwerden der Prognosen der US-Meteorologen sagte das Repräsentantenhaus für die restliche Woche alle Abstimmungen ab. Die Metro verkehrte auch weiterhin nur sehr eingeschränkt auf den unterirdischen Streckenabschnitten.

Nach tagelangem Dauereinsatz mangelte es den Behörden an Personal und schwerem Gerät, um die Hauptstraßen zu räumen. In einigen Supermärkten in Washingtons Innenstadt gingen Milch und frisches Brot aus, weil die Belieferung zusammenbrach. Umgestürzte Bäume blockierten überall Straßen. Einige Gebäude mussten geräumt werden, weil die Dächer unter der Last der Schneemassen zusammenzubrechen drohten.

Tausende Haushalte waren weiter ohne Strom, weil herabgestürzte Äste die Überlandleitungen gekappt hatten. "Am Anfang war es noch ein Abenteuer", schrieb die Zeitung "Washington Post" über die rekordverdächtigen Schneefälle der vergangenen Tage. "Allmählich fühlt es sich aber an wie die Hölle."

Wegen des zweiten Sturms - in der Bevölkerung "Snowmageddon 2.0" genannt, eine Kombination aus "snow" für "Schnee" und "Armageddon" - haben die Fluggesellschaften zahlreiche Flüge nach Washington und New York gestrichen, darunter auch die AUA. "Die Sicht wird stark eingeschränkt sein, das Reisen ist extrem gefährlich", hieß es in einer Warnung des Wetterdiensts.

(Ag.)

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