Europa League: Salzburg schreibt mit Viertelfinaleinzug Geschichte

Europa League Round of 16 Second Leg - RB Salzburg vs Borussia Dortmund
Europa League Round of 16 Second Leg - RB Salzburg vs Borussia DortmundREUTERS
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Salzburg ist auch im Rückspiel gegen Borussia Dortmund das bessere Team und steht nach einem 0:0 erstmals im Viertelfinale. Österreich winkt 2019 nun ein Champions-League-Fixplatz

Red Bull Salzburg bzw. FC Salzburg, wie der Klub auf internationaler Ebene offiziell heißt, hat Donnerstagabend den größten Vereinserfolg seit dem Einstieg von Red Bull 2005 gefeiert. Nach dem 2:1-Hinspielsieg in Dortmund war Österreichs Meister gegen die von Peter Stöger trainierte Borussia erneut die bessere Mannschaft, ein 0:0 reichte zum erstmaligen Aufstieg in ein Europacup-Viertelfinale. Das war zuletzt der Wiener Austria (Uefa-Cup-Viertelfinale 2005) gelungen.

In der Red-Bull-Arena war, abgesehen von ramponierten Rasen, alles angerichtet für ein großes Fußballfest. Mit 29.520 Zuschauern war das Stadion schon vor dem furiosen Hinspiel ausverkauft. Jene, die Tickets hatten, durften sich also glücklich schätzen, insgesamt wurden knapp 60.000 Anfragen gezählt. Salzburg-Coach Marco Rose hatte im Vergleich zum 2:1 in Dortmund nichts an seiner Startformation verändert, schickte seine Elf erneut in einem 4-4-2-System aufs Feld. Der Deutsche hatte im Vorfeld des Spiels eindringlich davor gewarnt, den Polster aus dem Hinspiel als Ruhekissen wahrzunehmen. Das erklärte Ziel war der Aufstieg ins Viertelfinale und „nicht einmal im Leben in Dortmund zu gewinnen“, wie der 41-Jährige treffend formulierte.

Dortmund erwacht spät

Seine Spieler hatten den Auftrag des Trainers vollinhaltlich verstanden. Die Hausherren verstecken sich nicht, das ist auch nicht die Art dieser Mannschaft und widerspricht der Vereinsphilosophie. Der ersten gelungene Offensivaktion war ein aggressives Pressing durch Xaver Schlager und Munas Dabbur vorausgegangen, Hee-Chan Hwang stellte sich erstmals an diesem Abend beim Dortmunder Schlussmann Roman Bürki vor (6.). Salzburg blieb seiner Linie treu, suchte stets den Weg nach vorn, obwohl jedes Unentschieden, ja sogar eine 0:1-Niederlage zum Aufstieg gereicht hätte. Der auffällige Hwang prüfte Burki aus spitzem Winkel erneut (21.), die beste Chance aber fand Schlager in der 32. Minute vor – der Schweizer parierte glänzend.

Und Dortmund? Die Borussia blieb wie schon vor einer Woche vieles schuldig, eingefleischte Borussia-Fans dürften ihre Mannschaft derzeit kaum wiedererkennen. In der ersten Halbzeit gab es nur ein einziges Mal einen Anflug von Gefahr, doch Marco Reus vertändelte den Ball (36.). Erstmals seit Oktober 2016 (0:0 gegen Schalke) blieb Dortmund in der ersten Halbzeit ohne Torschuss – ein Armutszeugnis.

In Halbzeit zwei legten die Deutschen zwar zu, kamen durch Schmelzer (57.), und den erst 18-jährigen Schweden Isak (70./73.) zu teils hochkarätigen Chancen, blieben aber glücklos bzw. scheiterten am starken Schlussmann Alexander Walke. In der 92. Minute hätte Dabbur den Abend noch krönen können, traf allerdings die Latte. Am Aufstieg ins Viertelfinale änderte dies aber rein gar nichts.

Und jetzt gegen Leipzig?

Mögliche Gegner im Viertelfinale, das heute (13 Uhr, live in Puls 4) in Nyon ausgelost wird, sind Atletico Madrid, Lazio Rom, Olympia Marseille, Arsenal, Sporting Lissabon, ZSKA Moskau – und RB Leipzig. Speziell ein Duell mit dem Schwesternklub aus Deutschland (3:2 Gesamtscore gegen Zenit St. Petersburg) hätte besonderen Reiz, wenngleich die Red-Bull-Verantwortlichen dieses Duell wohl nicht besonders gerne sehen würden. Und wenn, dann erst im Finale, welches am 18. Mai in Lyon in Szene geht. Aus österreichischer Sicht besonders wichtig war der Aufstieg von Sporting Lissabon. Die Portugiesen verloren zwar mit 1:2 nach Verlängerung in Pilsen, nach dem 2:0 im Hinspiel aber war das Weiterkommen damit fixiert.

Tschechien war der letzte verbliebene Konkurrent im Kampf um Platz elf in der Uefa-Fünfjahreswertung. Dieser ist Österreich nun gewiss, womit der Meister 2019 einen Fixplatz in der Champions League innehat, sofern der Titelträger in der Königsklasse über die nationale Liga dafür qualifiziert ist, wovon in der Regel auszugehen ist.

("Die Presse", Printausgabe 16.3.2018)

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