Nach fünf Tagen meldete sich Mark Zuckerberg am Mittwochabend auf seiner Facebook-Seite zu dem Datenskandal. Auf CNN entschuldigte er sich öffentlich, zeigte sich geläutert und gelobte reumütig Besserung.
Die Affäre rund um Facebook und Cambridge Analytica und dem Missbrauch von mehr als 50 Millionen User-Daten hat den Gründer Mark Zuckerberg und seine rechte Hand, Sheryl Sandberg, spürbar an die Grenzen gebracht. Fünf Tage lang ging der 33-Jährige auf Tauchstation. Man sei dabei den Vorfall zu untersuchen. In der Zwischenzeit reichen Investoren Klage ein, auf Twitter wird zum Boykott von Facebook aufgerufen und zudem verliert das Unternehmen mehr als 50 Milliarden Dollar an der Börse. Am Mittwochabend war es dann so weit. Erstmals nahm Zuckerberg Stellung zur Causa und räumte Fehler ein. Es habe einen "Vertrauensbruch zwischen Facebook und den Menschen" gegeben. Reumütig schrieb er, dass es Facebooks Verantwortung sei, die Daten der User zu schützen, "wenn wir das nicht können, dann verdienen wir nicht, in eurem Dienst zu stehen".
Der Facebook-Gründer ist um Deeskalation bemüht und muss gleichzeitig drei verschiedene Parteien zufriedenstellen. Einerseits muss Zuckerberg verhindern, dass sein Produkt, die Nutzer, sich in Luft auflöst. Hier ist mit dem Facebook-Beitrag und dem CNN-Interview der erste Schritt gemacht worden. Er hat sich öffentlich entschuldigt und das wird unter seinem Beitrag sehr wohlwollend von den Nutzern angenommen. Auf der anderen Seite muss er sich schleunigst die Behörden vom Hals schaffen und verhindern, dass ein strenges Regelkorsett übergestülpt wird. Hier hat er via CNN seine grundsätzliche Bereitschaft angekündigt, persönlich zu den Anhörungen zu kommen und auszusagen. Normalerweise sind hier meistens Manager und Juristen geschickt worden. Diese seien nach Expertise und Fachwissen ausgewählt worden. Sollte es bei diesen Anhörungen er selbst sein, wäre er gerne bereit auszusagen.
Vertrauen zurückgewinnen
Außerdem betont er, dass Maßnahmen gesetzt werden, um einen derartigen Missbrauch zu verhindern und das Vertrauen der Nutzer zurück zu gewinnen. Ausschlaggebend für diese Schritte ist die Weitergabe von Daten von mehr als 50 Millionen Menschen, die über eine App gesammelt wurden.
Eine derartige Weitergabe sei seit 2014 nicht mehr möglich, erklärt Zuckerberg auf Facebook. Dennoch werde man sich alle Apps von vor 2014 ansehen werde, um zu untersuchen, welche Anwendungen noch Zugriff auf so große Datenmengen hatten und wie diese weiterverwendet wurden. Entwickler und Unternehmen, die Daten missbraucht hätten oder sich der Überprüfung nicht stellen wollen, sollen umgehend ausgeschlossen werden.
Auch der Zugriff auf Daten soll limitiert werden. Einerseits sollen Nutzer sehen, welche Berechtigungen die App einfordert - das ist bei iOS und Android bereits der Fall. Andererseits soll der Zugriff auf Userdaten gekappt werden, sobald die App drei Monate lang nicht genutzt wird. Die von dem Datenmissbrauch durch Cambridge Analytica betroffenen Nutzer sollen jetzt informiert werden.
Auf einen Blick: Angekündigte Maßnahmen
Die späte Reaktion des Facebook-Gründers zeigte auch Auswirkungen an der Börse. Die Aktie stieg zwischenzeitlich um vier Prozent und ging nach der Talfahrt der letzten Tage mit einem Plus von 0,7 Prozent aus dem Handel.Apps werden untersucht
Alle Apps, die vor der Einschränkung des Datenzugriffs in 2014 auf Facebook-Daten Zugriff hatten, werden untersucht.
Unternehmen und Entwickler werden geprüft und im Fall von Verletzungen oder einer Weigerung von Facebook ausgeschlossen.
Datenzugriff soll weiter eingeschränkt werden
Die Datenschutzrichtlinien sollen weiter eingeschränkt werden. Dazu zählt, dass Apps die drei Monate nicht genutzt wurden, der Zugriff auf Daten nicht weitergewährt wird.
Beim Einloggen in Apps via Facebook-Login sollen nur noch Name, Profilfoto und Email-Adresse weitergegeben werden.
Mehr Transparenz
User bekommen oben im Newsfeed in einem eigenen Feld angezeigt, welchen Apps sie Zugriff auf ihre Daten gewährt haben.
Außerdem soll angezeigt werden, welche Apps welchen Zugriff haben. Damit können User schlussendlich selbst entscheiden, ob sie diese Berechtigungen erteilen wollen und welchen Zugriff sie nicht erlauben wollen.