US-Handelsdefizit mit China erhöht sich

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Die Chinesen exportieren um knapp 20 Prozent mehr in die USA als umgekehrt. Insgesamt gehen die Ausfuhren jedoch zurück.

Mitten im Handelsstreit mit Präsident Donald Trump hat China seinen Exportüberschuss mit den USA um ein Fünftel gesteigert. Im ersten Quartal wurden Waren im Wert von mehr als 58 Mrd. Dollar (47 Mrd. Euro) mehr in die Vereinigten Staaten verkauft als von dort importiert, wie aus der am Freitag von der Zollbehörde in Peking veröffentlichten Handelsbilanz hervorgeht.

Das bedeutet einen Anstieg von 19,4 Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2017. Trump ist das enorme Defizit im Warenaustausch mit der Volksrepublik ein Dorn im Auge: Durch milliardenschwere Strafzölle soll es verringert werden, was weltweit die Sorge vor einem Handelskrieg schürt - zumal Peking Gegenmaßnahmen verkündet hat.

Washington wirft China zudem vor, Handelsgeheimnisse von US-Firmen zu stehlen und sich über erzwungene Gemeinschaftsunternehmen geistiges Eigentum anzueignen. Chinesische Hi-Tech-Produkte gehören inzwischen zu den am schnellsten wachsenden Exportschlagern: Im ersten Quartal legten sie um 20,5 Prozent auf 137,8 Mrd. Dollar zu.

Ausfuhren gehen zurück

Zuletzt zeigte sich Exportweltmeister China mit absteigender Form: Im März fielen die Ausfuhren um 2,7 Prozent und damit zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr. Ökonomen hatten mit einem Wachstum von zehn Prozent gerechnet, nachdem es im Vormonat ein Plus von 44,5 Prozent gegeben hatte. Die Aussichten werden durch die Aufwertung der Landeswährung Yuan getrübt, die im ersten Quartal um 3,7 Prozent zum Dollar zulegte, nachdem es 2017 insgesamt bereits um 6,6 Prozent nach oben gegangen war. Das verteuert chinesische Waren im Ausland und drückt so ihre preisliche Wettbewerbsfähigkeit.

"Wir glauben, dass sich das Exportwachstum aufgrund der Yuan-Aufwertung und zunehmender Handelsspannungen verlangsamen wird", sagte Ökonom Lisheng Wang von der Bank Nomura in Hongkong. "Allerdings dürfte das abgepuffert werden durch die soliden Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft." Die Welthandelsorganisation WTO hob ihre Prognose für das Wachstum des globalen Warenaustauschs heuer gerade erst von 3,2 auf 4,4 Prozent an.

Die chinesischen Importe wuchsen im ersten Quartal um 18,9 Prozent. Davon profitiert auch die deutsche Wirtschaft: Die Volksrepublik ist ihr drittgrößter Kunde, nach den USA und Frankreich.

(APA/Reuters)

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