In Deutschland prangert die genossenschaftliche DZ Bank die „Bonus-Unkultur“ bei Banken an. Die Kritik geht offenbar vor allem an die Adresse der Deutschen Bank.
Der Vorstandschef der genossenschaftlichen DZ Bank, Wolfgang Kirsch, ist am Mittwochabend hart mit seiner Branche ins Gericht gegangen. „FAZ.net“ zitiert aus der einer Rede von Kirsch, in der er vor allem die „Bonus-Unkultur“ kritisiert, die „jedes Verständnis von unternehmerischer Verantwortung pervertiert“. Kirsch fragt sich: „Wie passt ein Bonus, der gute, ja überdurchschnittliche Leistungen honorieren soll, zu unterdurchschnittlicher Performance? Zu ausfallenden Dividenden? Zu Kapitalerhöhungen?“. Ein Bonus könne nicht nur eine Halteprämie für Personal sein.
Mit genau diesem Argument rechtfertigte die Deutsche Bank ihre hohen Boni im Investmentbereich, die trotz Verlusten ausgezahlt werden. Daher kann man vermuten, dass Kirsch die Kritik an den Rivalen adressierte, auch wenn er den Namen nicht explizit nannte.
„Gesellschaftliche Akzeptanz ist die erste Grundlage des Bankgeschäfts, und in der Debatte über Boni schwingt eben auch die grundsätzliche Frage mit, ob nur, weil etwas vertraglich zugesichert und rechtlich möglich ist, auch immer legitim sein muss“, so Kirsch. Er meint, im Falle eines ausbleibenden Geschäftserfolgs müsse man auf einem Gehaltsverzicht bestehen.
Personalkarussell dreht sich weiter
Bei der Deutschen Bank dreht sich unterdessen das Personalkarussell weiter. Zuerst musste Bankchef John Cryan nach zweieinhalb Jahren gehen, weil er nach einer Gewinnwarnung und einem massiven Absturz des Aktienkurses den Rückhalt von Aufsichtsratschef Paul Achleitner und wichtiger Investoren verloren hat. Christian Sewing wurde sein Nachfolger.
Jetzt muss IT-Chefin Kim Hammonds ihren Sessel nach nur eineinhalb Jahren räumen: Sie sorgte vor kurzem mit harscher Kritik an der Bank für viel Wirbel.
(Red.)