Regierung wirbt einmal mehr für Rechtsbereinigung

PK ?STREICHUNG VON 2.500 GESETZEN - BEGUTACHTUNGSSTART 2. BUNDESRECHTSBEREINIGUNGSGESETZ?:  KURZ /  MOSER / STRACHE
PK ?STREICHUNG VON 2.500 GESETZEN - BEGUTACHTUNGSSTART 2. BUNDESRECHTSBEREINIGUNGSGESETZ?: KURZ / MOSER / STRACHEAPA/HANS KLAUS TECHT
  • Drucken

Ein neuerlicher Medientermin von Kanzler Kurz und Vizekanzler Strache zu den bis Sommer geplanten Reformen brachte wenig Neues - ein genauer Zeitplan für die Rechtsbereinigung wurde nicht skizziert. Eine genaue Liste der von der Streichung betroffenen Rechtsverordnungen will Justizminister Moser am Freitag veröffentlichen.

Mit einem zweiten Medientermin diese Woche will die türkis-blaue Regierung Aufmerksamkeit auf die kommenden Reformvorhaben lenken. Nachdem Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) am Dienstag die Pläne umrissen, nahmen sie am Freitagvormittag Reform- und Justizminister Josef Moser (ÖVP) in ihre Mitte – um konkreter über die federführend von Moser geleitete Rechtsbereinigung zu sprechen.

Wie bereits seit längerem bekannt, waren dafür Gesetze und Verordnungen, die vor dem 1. Jänner 2000 beschlossen wurden, auf Gültigkeit und Anwendbarkeit hin durchforstet worden. 2500 dieser Rechtsvorschriften wurden als nicht mehr notwendig gemeldet. Insgesamt seien 600 Gesetze betroffen - etwas mehr als ein Drittel aller Gesetze. Außerdem sollen 1800 Verordnungen entfallen.

Die genaue Liste der von der Bereinigung betroffenen Vorschriften werde am Freitag noch „auf dem Internet meines Ministeriums veröffentlicht“, sagte Moser. Darunter fänden sich Rechtsvorschriften, die etwa noch aus der Monarchie stammen würden; aus dem Arbeitnehmerschutz würden vier, aus dem Verbraucherschutz keine, aus dem Umweltschutz drei Verordnungen aufgehoben: Man wolle durch die ersatzlosen Streichungen „nicht in den Verdacht geraten, dass wir Standards minimieren wollen“, sagte Moser.

Allerdings: Wie der genaue Zeitplan für die Rechtsbereinigung aussehe? Diese Information gab es am Freitag nicht von Moser, Kurz und Strache. Kurz sagte lediglich, man wolle das „Zeitfenster“ bis zum Beginn des österreichischen EU-Ratsvorsitzes am 1. Juli nutzen, um die am Dienstag angekündigten Reformschritte zu setzen. Das sogenannte „Gold-Plating“, also die Übererfüllung von EU-Anforderungen, soll ab 15. Mai einmal einer Prüfung unterzogen werden. Zur Rechtsbereinigung hatte es in der Vergangenheit geheißen, dass diese nach einer Begutachtungsfrist und nach der Beratung der Abgeordneten im Herbst vom Parlament beschlossen werden solle. Das Zweite Rechtsbereinigungsgesetz langte am Freitag noch im Nationalrat ein, wo das Ende der Begutachtungsfrist mit 1. Juni angegeben wurde. Wer eines der von der Streichung potenziell bedrohten Gesetze beibehalten will, kann dies bis dahin dem Justizministerium melden.

>> Zweites Rechtsbereinigungsgesetz auf der Website des Parlaments

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

PK ZUR CAUSA BVT: MOSER
Innenpolitik

Moser: 2500 Rechtsvorschriften sollen außer Kraft treten

Justizminister Josef Moser will bis Ende des Jahres Regelungen beseitigen, die EU-Vorgaben übererfüllen. Zudem wünscht er sich eine Verfassungsreform zur Kompetenzbereinigung zwischen Bund und Ländern.
Franz Fiedler
premium

Totes Recht abschaffen: "Wem nützt das?"

Der frühere Konvent- und Rechnungshof-Chef Franz Fiedler wünscht sich größere Reformen von der Regierung. Das Justizministerium sieht keine Gefahr in der drastischen Rechtsbereinigungsmethode, die es schon 1999 gegeben habe. Danach war aber strittig, ob das ABGB noch gilt.
Der neue Minister für Justiz und Staatsreform, Josef Moser
Innenpolitik

Moser kontert Kritikern: "Unwahrscheinlich, dass ein Gesetz vergessen wird"

Der Justizminister will alle Vorschriften des Zivil-, Straf- und Verwaltungsrechts außer Kraft setzen, die älter als 18 Jahre alt sind und von den Ministern als verzichtbar gemeldet werden. Rechtsexperten und die Liste Pilz warnen.
In zwei Phasen will Reform- und Justizminister Josef Moser das Recht bereinigen.
premium

Was passiert, wenn plötzlich viele Gesetze verschwinden?

Minister Moser will das Recht bereinigen. Mancher fürchtet um wichtige Normen. Doch was geschieht wirklich?
Innenpolitik

Moser will Strafrechtrechtsreform im ersten Halbjahr 2018

Der neue Justizminister will Nachbesserung bei Gewalt- und Sexualdelikten. Er kann sich eine Senkung der Gerichtsgebühren vorstellen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.