Die Nachwehen von Eberau

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Die SPÖ fordert den Rücktritt des Bürgermeisters und beharrt auf der Volksbefragung am 21.März. Die Bevölkerung spreche sich deutlich gegen die Politik des Ortschefs aus.

EBERAU (red./APA). Nach der Volksbefragung ist vor der Volksbefragung: Die SPÖ Burgenland beharrt auch nach dem deutlichen Votum der Ortsbevölkerung von Eberau (90,1 Prozent) gegen eine Asylerstaufnahmestelle auf der Volksbefragung im gesamten Südburgenland. Sie ist für 21. März angesetzt. Ab jetzt stehe nämlich „jede Gemeinde im Südburgenland zur Disposition“, sagte Landesgeschäftsführer Robert Hergovich am Montag.

Hergovich forderte Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) auf, sich umgehend „wegen ihres undemokratischen Verhaltens“ zu entschuldigen und die Einsprüche bei den Höchstgerichten zurückzuziehen. Die SPÖ wolle auch Auskunft über alle Gemeinden, die sich im Landessüden für ein Erstaufnahmezentrum beworben hätten.

Den Bürgermeister von Eberau, Walter Strobl (ÖVP), will der rote Landesgeschäftsführer zur Verantwortung ziehen: Wenn sich die Bevölkerung so deutlich gegen die Politik des Ortschefs ausspreche, dann frage er sich schon: „Will der Bürgermeister nicht endlich Konsequenzen ziehen?“

Für die ÖVP Burgenland steht nach dem Ergebnis von Eberau fest, dass im Burgenland kein Erstaufnahmezentrum für Asylwerber errichtet wird, wie Landesgeschäftsführer Christian Sagartz erklärte. Dass die SPÖ das nicht akzeptieren wolle, sei reinste Wahlkampfrhetorik. Trotz schriftlicher Bestätigung der Innenministerin verbreite sie „Asyl-Märchen“.

Pfarrer rügt seine Schäfchen

Der Eberauer Pfarrer Johannes Lehrner, der sich im Vorfeld der Volksbefragung öffentlich für die Errichtung einer Erstaufnahmestelle in der Gemeinde ausgesprochen hatte, zeigte sich tags darauf „traurig und enttäuscht“ über das deutliche Abstimmungsergebnis: „Beim Gedanken des Helfens fehlt's offenbar“, bedauerte Lehrner im Gespräch mit „Kathpress“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.02.2010)

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