Drei inhaftierte US-Bürger in Nordkorea freigelassen

Kim Dong-chul soll schon bald in den USA sein - hier auf einem Bild der nordkoreanischen Presseagentur KCNA auf einer inszenierten Pressekonferenz in Nordkorea.
Kim Dong-chul soll schon bald in den USA sein - hier auf einem Bild der nordkoreanischen Presseagentur KCNA auf einer inszenierten Pressekonferenz in Nordkorea.APA/AFP/KCNA VIA KNS
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US-Außenminister Pompeo bringt drei US-Bürger zurück in ihre Heimat. Die Zeichen vor dem Treffen von Präsident Trump und Machtahber Kim Jong-un stehen auf Entspannung.

Ein weiteres Zeichen des guten Willens: Vor dem geplanten Gipfeltreffen mit den USA hat Nordkorea drei US-Bürger freigelassen, die in dem abgeschotteten Land festgehalten worden waren. US-Präsident Donald Trump schrieb am Mittwoch auf Twitter, die "drei Gentlemen", die jeder so gerne treffen wolle, seien mit Außenminister Mike Pompeo auf dem Weg aus Nordkorea.

Die drei sollten in der Nacht zum Donnerstag um 2 Uhr (Ortszeit) auf dem Luftwaffenstützpunkt Andrews nahe Washington landen, schrieb Trump. Er wolle sie dort persönlich begrüßen.

Mit diesem Schritt will Pjöngjang vor dem geplanten Treffen zwischen dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un und dem US-Präsidenten die Stimmung weiterhin freundlich gestalten. Die Präsidenten wollen Ende Mai oder Anfang Juni zusammenkommen. Trump schrieb am Mittwoch, Ort und Zeit für dieses Treffen stünden fest.

Bei den Freigelassenen handelt es sich um Kim Dong-chul, Tony Kim und Kim Hak-song. Ihre Festnahmen hatten für neue Probleme in den ohnehin angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern gesorgt.

Immer wieder Ausländer verhaftet

Die nordkoreanischen Behörden hatten in den vergangenen Jahren neben einzelnen US-Bürgern auch immer wieder Südkoreaner und andere Ausländer festgenommen, in der Regel wegen des Vorwurfs "feindseliger Handlungen". Nach Meinung von Beobachtern spielten die betroffenen Amerikaner auch als potenzielle Verhandlungskarte eine Rolle.

Der in Südkoreas geborene Amerikaner Kim Don-chul (64) wurde in Nordkorea im Jahr 2015 wegen angeblicher Umsturzversuche zu zehn Jahren Haft mit Zwangsarbeit verurteilt. Er war zuvor ausländischen Medienvertretern in Pjöngjang vorgeführt worden. Dabei hatte er sich selber der Spionage für den südkoreanischen Geheimdienst bezichtigt. Dem US-Sender CNN hatte Kim Anfang 2016 gesagt, er sei als Chef eines Handelsunternehmens zwischen China und Nordkorea gependelt.

Kim Hak-song wurde in Nordkorea vor einem Jahr wegen des Vorwurfs feindseliger Handlungen festgenommen. Nach Berichten amerikanischer Medien arbeitete er auf einem landwirtschaftlichen Forschungsbetrieb der von evangelikalen Christen gegründeten Pjöngjanger Universität für Wissenschaft und Technologie. Kim ist demnach ebenfalls koreanischer Abstammung und wurde in China geboren. Er soll in Kalifornien studiert und in den 2000er-Jahren die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen haben.

Tony Kim wurde ebenfalls vor gut einem Jahr in Nordkorea festgenommen. Auch ihm wurde feindseliges Verhalten vorgeworfen. Auch er arbeitete für die Pjöngjanger Universität für Wissenschaft und Technologie und lehrte dort als Dozent für Rechnungswesen.

Otto Warmbier war verstorben

Ein weiterer Fall hatte vergangenes Jahr mit dem Tod eines US-Bürgers geendet. Der 21-jährige Student Otto Warmbier war nach einer Nordkorea-Gruppenreise Ende 2017 wegen Diebstahls eines Propaganda-Posters bei der Ausreise festgenommen und wegen "feindlicher Handlungen gegen den Staat" zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Wenige Tage nach seiner Rückkehr in die USA im Juni 2016 starb er - er hatte damals bereits 15 Monate lang im Koma gelegen.

Die Familie des gestorbenen US-Studenten Otto Warmbier verklagte die Regierung Nordkoreas daraufhin wegen "brutaler Folter und Mordes". Die Einreichung der Klage beim Bundesgericht in der Hauptstadt Washington erfolgte nur einen Tag vor dem historischen Gipfeltreffen von Nord- und Südkorea im Grenzort Panmunjom.

Pompeos Überraschungsbesuch

Außenminister Pompeo war am Mittwoch zu einem im Voraus nicht angekündigten Besuch in Pjöngjang eingetroffen. Es war bereits Pompeos zweiter Besuch in Pjöngjang innerhalb weniger Wochen, allerdings sein erster als Außenminister. Seine erste Visite hatte er noch als Chef des Geheimdienstes CIA unternommen.

In seinen Gesprächen mit nordkoreanischen Regierungsvertretern in Pjöngjang warb Pompeo nach eigenen Angaben für eine Zusammenarbeit, "um Bedrohungen für die Welt abzubauen" und den Nordkoreanern "all die Chancen zu geben, die sie so sehr verdienen".

Pompeos Besuch in Nordkorea erfolgt inmitten einer Reihe von Treffen ranghoher Politiker in der Region: Am Dienstag reiste Kim zu einem Besuch zu Chinas Staatschef Xi Jinping, am Mittwoch kamen in Tokio zudem Japans Ministerpräsident Shinzo Abe, Chinas Regierungschef Li Keqiang und Südkoreas Präsident Moon Jae-in zu einem Dreiergipfel zusammen, bei dem es um einen dauerhaften Frieden auf der koreanischen Halbinsel ging.

Nachdem die Spannungen zwischen den USA und Nordkorea im vergangenen Jahr zugenommen hatten, kam im Februar diplomatische Bewegung in den Konflikt. Ende April trafen Kim und der südkoreanische Staatschef Moon Jae-in zu einem historischen Gipfeltreffen im Grenzgebiet zwischen Nord- und Südkorea zusammen.

(APA/dpa/AFP)

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