"Perfekter Abend": Cesar Sampson in Wien gelandet

SONG CONTEST ANKUNFT VON �STERREICHS CESAR SAMPSON
SONG CONTEST ANKUNFT VON �STERREICHS CESAR SAMPSON(c) APA/HANS PUNZ (HANS PUNZ)
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Er habe den dritten Rang "gefeiert wie den ersten Platz", sagte der österreichische Song-Contest-Teilnehmer nach seiner Ankunft.

Seine Nacht war kurz: Nur knapp zwölf Stunden, nachdem er beim 63. Eurovision Song Contest in Lissabon den hervorragenden dritten Platz ersungen hat, ist Österreichs ESC-Held Cesar Sampson wieder in der Heimat angekommen. Sonntagmittag landete er mit der rot-weiß-roten Delegation am Flughafen Schwechat und wurde von einigen Fans mit Rosen erwartet. Für ihn war es jedenfalls ein "perfekter Abend".

Den dritten Rang habe er "gefeiert wie den ersten Platz", sagte Sampson nach seiner Ankunft vor Journalisten. "Es ist eine super Bestätigung für unsere harte Arbeit und unsere Team-Bemühungen." Dabei war der Sänger vor dem Finale noch als Außenseiter gehandelt worden und wurde von kaum jemandem zu den Favoriten gezählt. Letztlich hat er sich mit seiner Performance in Portugals Hauptstadt aber besser geschlagen, als viele erwartet haben. Sogar die zwischenzeitliche Führung nach dem Juryvoting hat herausgeschaut - "ein Teilsieg", wie Sampson selbst sagte, der geduldig Selfie-Wünsche von den Anhängern am Flughafen erfüllte.

Die spannende Entscheidung, bei der er schlussendlich nur noch von Israels Netta ("Toy") und Zyperns Eleni Foureira ("Fuego") überholt wurde, lockte auch viele Song-Contest-Begeisterte vor die Bildschirme. Seine Darbietung von "Nobody But You" sahen im Schnitt 928.000 Zuschauer, teilte der ORF am Sonntag in einer Aussendung mit. Bei der Präsentation der Songs verbuchte der Sender einen Marktanteil von 37 Prozent, in der Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen waren es sogar 49 Prozent. Und auch die finale Punktevergabe verfolgten zu nächtlicher Stunde durchschnittlich 869.000 Zuseher.

Somit kannte der 63. Song Contest letztlich viele Gewinner: Denn während das gute Abschneiden von Sampson, der es mit 342 Zählern auf das Treppchen schaffte, eher eine Überraschung war, wurde Netta ihrer Favoritenrolle doch noch gerecht und setzte sich gegenüber der ebenfalls hoch gehandelten Foureira durch. Denkbar knapp, nämlich genau zwei Zähler hinter Sampson, landete der deutsche Kandidat Michael Schulte, der mit der seinem toten Vater gewidmeten Nummer "You Let Me Walk Alone" Rang vier holen konnte. Aber gegen die Frauenpower war an diesem Abend kein Kraut gewachsen: Sowohl Netta mit ihrer auffälligen Popnummer "Toy" als auch das zypriotische Feuer von Foureira waren mit 529 respektive 436 Punkten nicht einzuholen. Die Endwertung ergab sich aus den kombinierten Punkten von Jury- und Zuschauervoting.

Britische Kandidatin unterbrochen

Auch einen Aufreger gab es beim diesjährigen ESC: Die britische Kandidatin SuRie wurde bei ihrer Darbietung jäh unterbrochen, als ein Mann die Bühne stürmte und ihr das Mikrofon entriss. Er wurde aber rasch überwältigt, woraufhin die Sängerin weitermachen konnte. Das Angebot der Europäischen Rundfunkunion, ihren Auftritt zu wiederholen, lehnte die 29-Jährige danach ab. Medienberichten zufolge ist der Störenfried ein Rapper und Politaktivist aus London, der schon mehrfach Live-Fernsehsendungen unterbrochen hat. Für SuRie endete der Abend jedenfalls am 24. Platz - bei insgesamt 26 Teilnehmern.

Emotional gestaltete sich die Bühnenrückkehr von Vorjahressieger Salvador Sobral nach seiner Herztransplantation im Dezember. Der 28-Jährige, der den ESC erstmals in seiner Geschichte nach Portugal brachte, präsentierte während der Votingphase zunächst seine neue Single und dann an der Seite des legendären brasilianischen Sängers Caetano Veloso seinen Vorjahressong "Amar Pelos Dois".

Insgesamt durften sich die Veranstalter und Kandidaten über einen gelungen Wettbewerb freuen, der das maritime Motto "All Aboard!" zwar eher spaßbefreit umsetzte, dafür aber eine ordentliche musikalische Bandbreite zu bieten hatte. Von Metal (AWS aus Ungarn) bis zur Liedermacher-Ballade (Ryan O'Shaughnessy aus Irland) war alles dabei. Der Verzicht auf die in den vergangenen Jahren obligatorische LED-Wand zur visuellen Untermalung der Songs fiel äußerst positiv auf, besannen sich doch viele Künstler wieder auf ihre Darbietung und waren auch einige ausgefallene Bühnenaufbauten zu bewundern. Man darf gespannt sein, was kommendes Jahr in Israel geboten wird, wohin der ESC-Tross nun als nächstes zieht.

(APA)

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