Chinesische Mauern: Wo asiatisches Geld in österreichischen Beton fließt

Die Presse / Clemens Fabry
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Asiatische Käufer stehen hinter einigen großen Immobiliendeals der letzten Jahre. Sie mögen es diskret, risikolos – und haben auch Wien am Radar.

Vor vier Jahren waren sie plötzlich da. Seither wechselten prestigeträchtige Wiener Immobilien wie der Millennium Tower, das Shoppingcenter Wien Mitte oder der gläserne Bürokomplex Rivergate in rascher Abfolge ihre Eigentümer. Vordergründig griffen westliche Investmentfonds wie Morgan Stanley zu. Doch dahinter standen Millionen aus Fernost. Asiatische Investoren hatten Wien entdeckt. Aber bei Weitem nicht nur Wien. In Deutschland etwa ließ ein chinesischer Staatsfonds die großen deutschen Wohnungsgesellschaften alt aussehen, als er 2016 auf einen Schlag 16.000 Mietwohnungen in Berlin, Köln und Kiel kaufte. Auch fast jede zehnte Gewerbeimmobilie wechselte dort im Vorjahr von asiatischen Besitzern oder an asiatische Besitzer.

Der Trend zieht sich über den ganzen Kontinent: Asien erhöhte 2017 spürbar das Tempo und verdoppelte seine Immobilieninvestitionen in Europa. Das hatte laut der Analyse des internationalen Immobilienbüros Cushman & Wakefield zum einen mit der US-Politik unter Donald Trump zu tun, die das Geld in andere Märkte lenkte –zum anderen aber schlicht mit dem wachsenden Bedarf der asiatischen Investoren nach globalen, strategischen Anlagen. Heißt das, der von vielen gefürchtete Abverkauf von Europas Industrie und Know-how greift nun im großen Stil auf den Immobilienmarkt über?

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